Smørrebrød on the rocks
July 7, 2023Panomania
July 9, 2023Ungefähr 5 Stunden nach dem Start vom San Francisco Airport Richtung Honolulu kamen so langsam die ersten Hawaii-Inseln in Sicht. Uff, Glück gehabt – nein, Scherz beiseite, die isoliertesten Inseln der Welt punktgenau zu finden ist heute natürlich kein Problem mehr. Ganz im Gegensatz zu Captain Cook, der 1778 eigentlich nur ganz zufällig auf diese Inselgruppe im Pazifik gestossen ist.
Honolulu empfing uns mit feuchtwarmen ca. 25-30 Grad. Ab jetzt war nun endlich ‘Tenü leicht’, sprich Tishi, Shorts und Sandalen angesagt. Nach der kühl-windigen Oregon Coast und auch San Francisco eine willkommene Abwechslung. Der relativ geschäftige Flughafen und die erste Übernachtung in einem Flughafenhotel entsprachen noch nicht so ganz unseren Hawaii-Klischee-Vorstellungen. Nix mit Blumenkranz, Willkommenscocktail oder Sandstrand mit Palmen. Vorerst mal Autobahnrauschen, Hotelpool und Znacht bei einem Chinesen (aber sehr lecker) in einer kleinen nahegelegenen Shoppingmall in einer leicht dubiosen Gegend. Aber um es gleich vorwegzunehmen, es wurde später sehr viel besser …
Am nächsten Morgen machten wir den ersten Sprung unseres Insel-Hoppings von Oahu nach Big Island, der grössten der Hawaii-Inseln. Ganz ihrem Namen entsprechend ist Big Island grösser als alle übrigen Inseln zusammen. Dementsprechend hatten wir unseren Aufenthalt dort auch so geplant, dass wir zuerst drei Nächte in Hilo an der Ostküste und dann vier Nächte in Kona an der Westküste verbringen würden. Dazwischen liegt der Mauna Kea, der mit über 4200 Meter höchste Berg von Hawaii. Dieser gewaltige erloschene Vulkan und auch der zweite, immer noch aktive Vulkan Mauna Loa sind dafür verantwortlich, dass auf der Ostseite der Insel ein feuchtwarm-tropisches Klima herrscht und der Westen eher heiss und trocken ist. Unsere erste Unterkunft in Hilo, das ‘Paradise Cottage’ war dann tatsächlich auch ein kleines Hüttchen in einem Mini-Dschungel, sprich mitten in einem sehr üppigen tropischen Garten – inkl. Koi-Teich, bunten Vögeln und grellgrünen Geckos. Am Abend genossen wir bei einer nicht gerade dezenten Geräuschkulisse (dank den im Garten wohnhaften Coqui-Fröschen) unser erstes selber gekochtes Znacht auf der kleinen Veranda – Poke mit Reis. Poke ist in Würfel geschnittener roher Fisch – häufig Thunfisch (Ahi-Poke) – in verschiedensten Variationen und Geschmacksrichtungen. Poke ist auf Hawaii allgegenwärtig und auch an den Frischetheken in Supermärkten nach Gewicht in grosser Vielfalt erhältlich. Hmm, sehr fein ;-).
Die zwei Tage auf der Ostseite von Big Island standen ganz im Zeichen von Vulkanen, Dschungel und Wasserfällen. Am ersten Tag besuchten wir den ca. 30 Autominuten entfernten Volcano Nationalpark. Ein sehr interessanter Park mit vielen Aussichtspunkten auf Vulkankrater, – insbesondere der Kileau-Krater, der kräftig am Köcheln ist – und mit längeren und kürzeren Hikes, teilweise vorbei an dampfenden und nach Schwefel riechenden Löchern oder durch riesige Felder von erstarrter Lava. Auf einer der eindrücklichsten Strassen Hawaiis, der ‘Chain of Craters’, kann man dort auf einer kurvenreichen Strecke vom Rand des Kileaua-Vulkans bis hinunter zur Küste fahren, wo vor nicht allzu langer Zeit noch glühende Lava ins Meer geflossen ist und zwischendurch immer wieder mal fliesst.
Als Kontrastprogramm besuchten wir am nächsten Tag zwei Wasserfälle: den Rainbow Fall und den Akaka Fall. Der Rainbow Fall ist in Hilo selber und war schnell erreicht. Mehr oder weniger direkt neben einem Parkplatz ist er auch sehr einfach zugänglich – aber deswegen nicht weniger pitoresk. Die Fahrt zum Akaka Falls National Park war mit ca. 30 Minuten deutlich länger, führt dafür aber vorbei an dem relativ kurzen (ca. 6 km), aber sehr eindrücklichen Onomea (Pepe’ekeo) Scenic Drive – einer schmalen, kurvigen Strasse mitten durch den Dschungel und vorbei an weiteren kleinen Wasserfällen. Die Besichtigung des über 135 Meter hohen Akaka Fall war dann im Gegensatz zum Rainbow Fall nicht mehr gratis, beinhaltete dafür aber zusätzlich auch einen gut unterhaltenen Rundweg durch eine üppige Dschungellandschaft. Schön, aber auch ziemlich schweisstreibend.
Auf dem Rückweg machten wir noch Halt beim Besucherzentrum der Mauna Loa Macademia Nut Company, dem grössten Verarbeitungsbetrieb von Macademia Nüssen auf Hawaii (immerhin ganze 90 Tonnen pro Tag). Nicht unbedingt ein ‘Must-See’, aber ein schöner Fabrikladen inkl. kurzem Info-Filmchen und einem gepflegten Garten mit Macademia-Bäumen und anderen exotischen Gewächsen.
Die kürzeste Strecke von Hilo nach Kona führt in ca. 1,5 Stunden quer über die Insel, vorbei am Mauna Kea. Wir entschieden uns jedoch, diese Reise etwas auszubauen und daraus einen kleinen Roadtrip via dem Südende der Insel zu machen. Dies verdoppelte zwar die reine Fahrdauer, führte dafür aber vorbei an verschiedenen Aussichtspunkten und spannenden Landschaften. Eine davon war z.B. die Black Sand Beach, wo, wie der Name schon sagt, schwarzer Lavasand und blaues Meer zu einer ganz speziellen Kombination zusammentreffen. Dort entdeckten wir auch zum ersten Mal die riesigen Meeresschildkröten im Wasser – ein Wow-Moment, der sich später auf Maui noch um ein Vielfaches verstärken sollte …
In Kona angekommen ergänzten wir als Erstes wieder unsere Essensvorräte. Als wir noch in Seattle unseren Hawaii-Aufenthalt planten und zusammenstellten, suchten wir fast ausschliesslich Unterkünfte aus, in denen wir auch Kochmöglichkeiten haben – Apartments, Condos, Cottages usw. Einerseits wollten wir den grossen, eher unpersönlichen Resorts ausweichen und auch verpflegungstechnisch möglichst unabhängig sein. Das hat natürlich alles seine Vor- und Nachteile, aber im Grossen Ganzen sind wir damit sehr zufrieden. Auch unsere Unterkunft in Kona lag etwas ausserhalb des Zentrums am Hang des Hual?lai-Vulkans. Wir logierten dort in einer Art Einlegerwohnung in einem Anwesen mit herrlicher Meersicht in einem wiederum sehr üppigen und gepflegten tropischen Garten, wo wir Ananas, Papayas, Mangos und andere Früchte selber für den Eigenbedarf pflücken durften. Jean, die Besitzerin war ganz stolz auf ihre kleine Plantage inkl. eigenen Hühnchen.
Auf der, wie erwähnt, eher trocken-heissen Kona-Seite stand nun in erster Linie Beach und Schnorcheln auf dem Programm. Nachdem wir uns die nötige Schnorchelausrüstung (Beach-Stühle, Sonnenschirm und Buggyboard stellte die Unterkunft zur Verfügung) besorgt hatten, mussten wir uns aus den unzähligen Strand-Optionen noch etwas Passendes für Schnorchel-Anfänger bzw. -Wiedereinsteiger aussuchen. Der erste Versuch an der Kuhulu Beach war zwar schon recht erfolgreich, doch dann stiessen wir auf die sogenannte ‘Two-Steps’ Beach. Das ist ein relativ kleiner und fast komplett felsiger Strand, der sich v.a. zum Schnorcheln eignet. Der Name ist dort Programm, weil man via zwei hohen natürlichen Felsentreppen in zwei Schritten recht einfach ein- und aussteigen kann. Ein tolles Schnorchelrevier mit einer Vielfalt von bunten Fischen. Am Nachmittag und zum abkühlen liessen wir uns an der Hapuna Beach nieder, einem der für Hawaii so typischen Sandstrände mit feinem weissem Sand und türkisblauen Wasser.
Vorerst mal sehr zufrieden mit unserer Schnorchel-Ausbeute unternahmen wir noch einen Ausflug in den Norden der Insel zum Waipi?o Valley Outlook – ein Aussichtspunkt mit spezieller Aussicht auf ein grünes und offenbar heiliges Tal, das mit einem schwarzen Sandstrand im Meer endet. Obwohl die Aussicht wirklich sehr schön ist, würden wir im Nachhinein sagen, dass eher die Hinreise durch die hügeligen, mit hellem, hohem Gras bedeckten und Rückreise entlang des von rot leuchtenden Lavafeldern dominierten Küstenabschnitts die Highlights waren. Zudem zeigten sich heute sowohl der Mouna Kea als auch Mouna Loa für einmal und nur kurz ohne Wolken und wir bekamen einen Eindruck, wie gross die Insel tatsächlich ist und wie sehr sie von den Vulkanen und der Lava geprägt ist. Ein spezielles und typisches Phänomen zeigte sich am Nachmittag. In der Gegend der Unterkunft (also näher beim Vulkan) regnete es. Am Koa Beach, den wir später besuchten, schien jedoch die Sonne, weit und breit kein Regen.
Damit ging unsere Zeit auf Big Island bereits wieder zu Ende. Es war sehr abwechslungsreich und hat einen deutlich besseren Eindruck von Hawaii hinterlassen als unsere Ankunft in Honolulu. Jetzt folgt der nächste kurze Sprung auf die Nachbarinsel Maui, wo wir nochmals fünf Nächte eingeplant haben. Wiederum sind wir sehr gespannt, was uns erwartet …