Zwischen Megacity und Beachresort
September 7, 2023Praise the Lord!
September 13, 2023Uvita, 6. bis 7. September 2007
Am Morgen machten wir uns langsam und ganz gemütlich auf den Weg Richtung Süden nach Uvita, unserem nächsten Ziel. Zum ersten Mal konnten wir nun unseren Vierradantrieb benutzen, weil die Strecke bis Uvita, ca. 50 Kilometer, nicht asphaltiert war, es viele, viele Löcher hatte und ein paar kritische Stellen mit ein paar nicht sehr vertrauenswürdigen Brücken. Das brauchte Zeit.und Nerven.
Wieder einmal war für uns nicht ganz nachvollziehbar, warum die Strasse zwischen Quebos und Dominical, einem Ort, der ca. 15 km vor Uvita liegt, in einem dermassen schlechten Zustand, bzw. nicht alsphaltiert war.
Die Erklärung dafür fanden wir in unserem Guidebook: Offenbar möchte die Provinzregierung von Quepos nicht, dass die Touristen auch die Gegend unterhalb des Nationalparks Manuel Antonio besuchen, sondern nur in ihrer Gegend Ferien machen, respektive ihr Geld liegen lassen. Einerseits ist dies für die lokale Bevölkerung natürlich ziemlich ärgerlich, da sie sich ständig mit dieser Schotterstrasse herumärgern müssen. Andererseits hat dies für uns den Vorteil, dass wir mal sehen konnten, wie die Atlantikküste Costa Ricas vor ca. 10 Jahren, also noch vor dem grossen Bau- und Touristenboom ausgesehen hat.
Unterwegs genehmigten wir uns in einer kleinen “Soda” (Beizli) ein “Ticomenu” – Reis mit Bohnen und Fisch bzw. Huhn. ..und ein bisschen Spaghetti war auch noch dabei.
…Und im Waschbecken in der Toilette sass ein kleine Krabbe.
Nach ca. drei Stunden Rumpelfahrt kamen wir in Uvita an. Das kleine Örtchen gefiel uns gleich auf Anhieb. Das Hostel war relativ einfach, aber es hatte alles, was wir brauchten: WLAN, Kaffee den ganzen Tag, sympathische Angestellte, ein kleines Hündchen mit einem lahmen Beinchen namens Lucy, ein etwas grösseres Hündchen mit Asthma, zwei Katzen, die mit stoischer Ruhe die Attacken von Lucy ertrugen ..und es sogar genossen, jede Menge Hängematten und etliche seltsame Leute, Bücher, Costa Rica-Informationen und ein total schräger, aber witziger und aufmerksamer Hostelbesitzer. Nur schon das Hostel alleine war sehr interessant ;-)
Uvita ist ziemlich klein und hat eigentlich kein richtiges Zentrum. Einige Gebäude liegen am Highway Richtung Süden und ein paar weitere Hütten liegen an einer Schotterstrasse Richtung Beach. Unser eigentliches Ziel hier ist der Nationalpark Marino Ballena. Der Park ist eigentlich eher eine Meeresbucht, die geschützt ist, weil es hier ein paar Felsformationen hat, auf denen viele verschiedene Vögel wie Pelikane oder Brown-Footed Boobies nisten und man kann hier einige Delfinarten sehen. Die eigentlichen Stars der Bucht sind jedoch die Buckelwale, die September/Oktober und Dezember/April hier zu beobachten sind. Die Wissenschaftler sind nicht ganz sicher, warum die Buckelwale hierher kommen und vermuten, dass dies weltweit einer der ganz wenigen Orte ist, an dem sich die Buckelwale paaren. Ist doch schön zu wissen, dass man an einem Ort wohnt, den die Buckelwale als vertrauenswürdig empfinden:-))
Den Rest des Nachmittags und Abends verbrachten wir in den Hängematten schwingend, schauten dem Treiben im Hostel zu und lauschten den Rolling Stones. “Pura Vida” ist ansteckend..
Am nächsten Morgen wurden wir nach einem gesunden Früchtefrühstück von einem Muchacho der Pelican Tour abgeholt und auf ein Boot gebracht. Wir waren insgesamt fünf Leute, zwei “Josefinas”, Mutter und Tochter, und eine Deutsche, die bei den beiden gerade auf Besuch war. Am 15. August ist hier in Costa Rica Muttertag und die Tochter schenkte der Mutter diesen Ausflug, um Wale zu sehen. Die beiden freuten sich schon riesig darauf und waren ganz gespannt, ob sie einen Wal zu sehen kriegen. Die Chance in der Regenzeit ist etwa 50%.
Nur schon die Fahrt vom Strand auf’s offene Meer hinaus war ein Abenteuer. Uns war schleierhaft, wie “Roy”, der Bootsführer, über die grossen Wellenbrecher hinwegkommen wollte. Aber er machte das ganz offensichtlich nicht zum ersten Mal und bald hatten wir die Wellen überwunden und fuhren auf dem etwas ruhigeren Meer hinaus.
Es war einfach wunderbar: Schönes Wetter, blaues Meer, grüner Dschungel, schöne Felsformationen mit verschiedenen Seevögeln, dann besuchten wir eine höhlenähnliche Klippe, wo das Wasser durchfliesst ..und nach einigem Suchen tatsächlich Wale!
Erst sahen wir einen weit weg in die Luft springen und immer wieder konnten wir Fontänen vom ausgeblasenen Wasser beobachten – sehr eindrücklich!. Und etwas später konnten wir sehr schön verfolgen, wie eine Kuh mit ihrem Baby vorbeischwamm. Das ist schon immer wieder ein gigantisches Erlebnis.
Anschliessend gingen wir noch Schwimmen. Fürs Schnorcheln hatte es am Vortag zuviel geregnet, da hätten wir nicht viel gesehen. Als wir zurückfuhren, sahen wir noch eine 12er-Formation Pelikane, die in aller Ruhe ca. 50cm über dem Wasser dahin gleiteten. Das sieht sehr edel aus.
Nach dem Mittag waren wir zurück, planten unsere Weiterreise und R flickte eines ihrer T-Shirts, das einen Riss bekommen hatte (Sachen gibt’s….:-). Später liefen wir zu einem etwa eine Viertelstunde weit weg gelegenen Beizchen. Während dem Essen fing es an zu giessen. Das war etwas blöd, hatten wir doch nur einen Schirm dabei. T lief mit dem Schirm zurück und holte das Auto. Er war tropfnass.
Von Uvita aus wäre es auch möglich, den Corcovado Nationalpark zu besuchen, und Uvita gefällt uns bisher sehr gut als Standort, weils so schön ruhig ist, aber eigentlich möchten wir nach Bahia Drake fahren, um von dort in den Corcovado NP zu gehen. Wir schickten ein paar E-Mails ab, um zu schauen, ob die Lodges in Bahia Drake gute Angebote für die Low Season hatten, aber bis zu unserer Abfahrt am nächsten Morgen war noch nichts da…