Paragon und Patpong
July 2, 2023Von Hondas, Ho Chi Minh und Halong-Dschunken..
July 3, 2023Nachdem wir ein wenig recherchiert hatten, welche nicht allzu weit entfernten Destinationen sich für einen kurzen Nach-Weihnachtsbesuch eignen könnten, stiessen wir auf Antwerpen an der Nordseeküste Belgiens. Eine interessante Geschichte, moderne Architektur und natürlich auch die Aussicht auf Moules Frites, Waffeln und belgisches Bier waren Grund genug, sich die Stadt mal aus der Nähe anzusehen.
Am einfachsten erreicht man die grösste Stadt Belgiens via Flughafen Brüssel und dann von dort mit dem Zug direkt zum eindrücklichen Antwerpen Centraal Bahnhof. Der Prunkbau entstand zu Anfang des 19. Jahrhunderts und erinnert mit seiner hohen Kuppel an eine Kathedrale. Inzwischen wurde der Bahnhof ständig erweitert und beherbergt heute 14 Perrons auf 4 Ebenen.
Unser Hotel befand sich nur gerade etwa 100 Meter hinter dem Bahnhof, so dass wir nicht nur sehr einfach an- und abreisen konnten, sondern auch eine zentral gelegene Basis für unsere Entdeckungstouren hatten. Also kurzes Einchecken/Auspacken und gleich auf nach Chinatown, wo wir ein feines Essen mit Wonton-Soup, Dim Sums und allem Drum und Dran genossen.
Am nächsten Tag machten wir vom Angebot ‘Gratis-Museen-am-letzten-Mittwoch-im-Monat’ Gebrauch und sahen uns das ‘Ruibenshuis’ (Wohnhaus und Atelier von Rubens) und das ‘Plantin-Moretus Museum’ (einzige erhaltene Buchdruckerei aus der Zeit der Renaissance und des Barock) an. Beides sicherlich geschichtlich sehr interessant, aber da wir nur bedingt Museums-begeistert sind, war damit unser Bedarf schon ziemlich gedeckt. Das FOMU (Fotografie-Museum), das wir nach einem relativen langen Marsch erreichten und uns eigentlich noch ein wenig mehr interessiert hätte, war dann aber leider geschlossen.
Dafür waren wir gleich in der richtigen Gegend, um in einem der empfohlenen Restaurants echte belgische Moules Frites geniessen zu können. Die Muscheln waren dann auch wirklich ausgezeichnet und kamen in dermassen grossen Töpfen daher, dass wir doch wirklich ein paar darin zurücklassen mussten. Somit waren wir direkt froh, um den Verdauungsspaziergang zurück durch die Altstadt und über den ‘Grote Markt’, wo Touristen und Einheimische durch die Hüttchen des Weihnachtsmarktes flanierten und Glühwein und andere mehr oder weniger weihnachtliche Spezialitäten genossen.
Am Donnerstag machten wir um die doch sehr bevölkerte Altstadt und Einkaufsmeile möglichst einen Bogen und besuchten das etwas ausserhalb gelegene MAS (Museum an de Stroom). Das MAS vereint verschiedene Kunst-/Kulturausstellungen unter einem Dach und setzt sich mit unterschiedlichen Aspekten von Antwerpen und dessen Geschichte auseinander. Auch wenn man (wie wir) nicht primär an den diversen Ausstellungen interessiert ist, lohnt sich eine Besichtigung dieses architektonischen Prunkstücks auf jeden Fall. Der Zutritt zum Gebäude ist kostenlos und Rolltreppen bringen die Besucher über 10 Stockwerke hoch bis zur Dachterrasse, von wo man einen herrlichen 360-Grad-Ausblick über die ganze Stadt hat.
Etwa 20 Gehminuten nördlich vom MAS befindet sich ein weiteres Prunkstück moderner Architektur: The Porthouse – das Bürogebäude der Hafenbehörde. Uns ist das sehr spezielle Gebilde bereits bei unserer Recherche über Antwerpen aufgefallen. Bei diesem Projekt von 2016, entworfen von Zaha Hadid, wurde das bestehende traditionelle Verwaltungsgebäude durch einen länglichen Aufsatz mit einer schimmernden Diamant-ähnlichen Glasfassade erweitert, die sich je nach Licht und Tageszeit verändert. Die Kombination von traditionell und hypermodern erscheint hier fast ein wenig surreal. Ein tolles Foto-Sujet, speziell auch im nächtlichen Scheinwerferlicht.
Am letzten Tag stürzten wir uns nochmals in die Menschenmenge und liessen uns ein wenig durch die Shoppingmeile treiben – allerdings nur kurz bevor wir uns aufteilten für einerseits Fitness im Hotelgym und andererseits eine zweite Nachtfoto-Session beim Porthouse.
Unser Antwerpen-Abschiedsessen genossen wir in einem gemütlichen vietnamesischen Restaurant in der Altstadt.
Auch wenn die Innenstadt an diesen Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr zunehmend voll wurde und auch die Temperaturen nicht ganz so gemütlich waren, hat uns der Aufenthalt hier in der Hauptstadt der Diamanten gut gefallen. Die Stadt ist übersichtlich, man findet sich relativ schnell zurecht und sie wirkt auch nicht hektisch. Wir hatten auch den Eindruck, dass Dank der Nähe von Brüssel oder Brügge die grossen (internationalen) Touristenströme ausbleiben und Antwerpen so gesehen fast als ein kleines ‘Hidden Gem’ bezeichnet werden kann.