In Transit
August 18, 2023(fast) reingelegt!
August 20, 2023Managua, 19. August 2007
Die Fahrt bis Managua dauerte 12 Stunden. Am Morgen hielten wir an einer Tankstelle, wo wir Zeit hatten, etwas zu frühstücken. Und wir hatten auch gleich Gelegenheit, Geld abzuheben. Tankstellen verfügen häufig über einen Bankomaten.
Die Zollformalitäten für die Ausreise von El Salvador und die Einreise nach Nicaragua waren noch einfacher. Der Busbegleiter sammelte wieder alle Pässe ein und brachte sie in die Zollstation. Wir mussten lediglich bei der Einreise noch unser Gepäck zur Gepäckkontrolle bringen. Die Kontrolle war sehr kurz, wir mussten nicht einmal die Taschen aufmachen, der Zollbeamte drückte einfach ein bisschen daran herum, etwa so wie ein Arzt bei der Untersuchung.
Um ca.15.00 Uhr kamen wir in Managua an. Da wir auch in Managua wieder um 5.00 Uhr morgens bereit sein mussten, wollten wir ein Hotel gleich in der Nähe der Busstation beziehen. Als wir aus der Busstation rausgingen, hängte sich ein Typ an unsere Fersen, den wir bis zum Schlafengehen nicht mehr loswerden sollten.
Er begleitete uns zum Hotel gleich vis-Ã -vis der Busstation, wo er sicher eine Kommission erhielt. Nachdem die Hotelleute 20 Dollar für das Zimmer wollten, sagten wir, wir würden uns noch ein bisschen umsehen und dann vielleicht wiederkommen. Da kostete das Zimmer plötzlich nur noch 15 Dollar, was für uns okay war – immerhin war ein Fernseher und Aircondition drin und es war ziemlich diebstahlsicher, weil bei diesem Hotel auch gleich eine Busstation und deshalb alles vergittert war.
Somit hielten wir es für einen guten Deal, aber bei genauerem Hinschauen war das sicher das dreckigste Zimmer, das wir bisher gesehen hatten mit Haaren auf dem Lavabo, Zahnpasta an der Badezimmerwand, leere Shampoopäckchen in der Dusche. Zum Schlafen haben wir zum ersten Mal die Seidenschlafsäcke rausgeholt und dann halt einfach nicht mehr so genau hingeguckt.
Nach Zimmerbezug packten wir ein bisschen aus, versteckten all unsere Sachen wie Kamera, Pass usw. und duschten erst mal. Dann wollten wir essen gehen und siehe da, unsere selbsternannter Guide wartete schon draussen voller Vorfreude.
Wir hatten schon im Zimmer ein Restaurant ausgesucht, das uns zusagte, aber der Typ meinte, das sei geschlossen und er könne uns ein anderes Restaurant empfehlen. Allerdings passte uns das gar nicht und wir sagten ihm, dass wir zum anderen Restaurant wollten, aber wir könnten auch allein hingehen, was er komplett ignorierte.
Das von uns ausgesuchte Restaurant hatte sehr wohl geöffnet und während wir unseren Fisch assen, wartete der Typ draussen wieder auf uns. Er war eigentlich ganz nett, weswegen wir ihn auch gewähren liessen.
Im Restaurant trafen wir Yuu-Mi, eine Japanerin, die auch mit uns im Bus unterwegs war und alleine in vier Monaten um die Welt reist. Und so verbrachten wir die nächsten zwei Stunden in diesem Restaurant, plauderten mit Yuu-Mi, die, zurück in Hiroshima, Zimmer vermieten will, und uns einlud, bei ihr zu übernachten, falls wir mal dort sein sollten.
Danach wollten wir zurück zum Hotel. Der Typ hatte tatsächlich zwei Stunden vor dem Restaurant gewartet. Nun war es schon dunkel und leider ist die Tica Busstation auch in Managua nicht gerade im sichersten Viertel angesiedelt. Das war uns eigentlich schon bewusst, weswegen wir auch diesmal nur mit ein paar versteckten Geldscheinen losgezogen waren.
Beim Hotel angekommen, wollte unser treuer Begleiter noch für seine Guide- und Bodyguarddienste entlöhnt werden. Wir erklärten ihm dann, dass wir es nicht mögen, wenn er sich einfach anhänge, ohne darum gebeten zu werden und er solle doch das nächste Mal vorher fragen, ob er Guide spielen dürfe. Aber da er wirklich ein Netter war, und die Nicaraguaner nicht gerade auf Rosen gebettet sind, entlöhnten wir ihn trotzdem anständig, worüber er sich sehr gefreut hat.