Hinter Gittern
August 18, 2023In Transit zum Zweiten
August 19, 2023El Salvador, 18. August 2007
Am Morgen um 8.30 Uhr wurden wir im Hostel mit einem Shuttle abgeholt. Beim Warten auf das Shuttle unterhielten wir uns noch ein bisschen mit der Hotelbesitzerin. Wir erzählten ihr, dass wir nach Costa Rica fahren. Sie fragte uns, ob wir dort wohnen würden, was wir verneinten, worauf sie meinte, sie hätte gedacht, wir wohnen in Costa Rica, weil wir so gut Spanisch sprechen würden:-))))))))))))))) War uns also sehr sympathisch, die Dame! Aber im Ernst: es könnte nicht schaden, wenn unser Spanisch etwas besser wäre – wir stehen immer mal wieder an der Sprachbarriere an. Aber mit Händen und Füssen geht’s immer irgendwie – und wenn sie dann so schnell schwatzen, heisst’s jeweils: Mas despacio, por favor!
Wie immer fuhr das Shuttle noch in ganz Antigua rum, bis es auch richtig mit Leuten vollgestopft war, die nach Guatemala City wollten. In Guatemala City wurden erst alle Leute abgesetzt, bis wir zu unserem Ziel, der Tica Bus Station, kamen. Dort mussten wir unsere Pässe zeigen und unser Ticket bis San José in Costa Rica wurde ausgestellt.
Um 13.00 Uhr fuhr der Bus ab. Die Fahrt führte durch eine schöne, hügelige, grüne Landschaft. Die Zollformalitäten für die Einreise nach El Salvador waren sehr einfach, der Bus-Begleiter erklärte allen, was sie machen müssen. Für die Ausreiseformalitäten mussten wir aussteigen und ins Zollhäuschen gehen. Vor der Bustüre warteten schon mindestens zwanzig Geldwechsler, die sich gegenseitig überschrien und uns dauernd vor die Füsse traten. Das ist ein harter Konkurrenzkampf. T meinte dazu ziemlich trocken:”Du, wo kann man hier wohl Geld wechseln?” :-)
Die Ausreise aus Guatemala war schnell erledigt. Für die Einreise nach El Salvador kam der Zöllner gleich in den Bus hinein, schaute jeden Pass ganz genau an, hielt mit jedem noch ein Schwätzchen, war sich seiner machtvollen Position sehr bewusst und genoss jede Minute.
Da wir erst um ca. 18.30 Uhr in San Salvador, der Hauptstadt von El Salvador, ankamen, und am nächsten Morgen um 4.30 Uhr schon wieder beim Bus sein mussten, bezogen wir ein Zimmer im Hotel, das gleich an die Busstation angebaut ist, das “San Carlos”. Das Zimmer war etwa so gross wie unsere Waschküche in Baar, aber immerhin noch mit Dusche und WC. Ein wirklich ganz, ganz kleines, stickiges Loch mit einem mickrigen Ventilator. Janu, für eine Nacht musste es das schon tun.
Da wir Hunger hatten, suchten wir noch ein Plätzchen, um was zu essen. Es war schon recht dunkel und angesichts der ziemlich dubiosen Gegend liessen wir sicherheitshalber alles bis auf ein paar Dollar im Socken im Zimmer. Es war sehr laut, sehr staubig, sehr heiß und sehr chaotisch. Überall dröhnte seeeehr laute Musik aus den Comedores. Drinnen wurde gegrillt und wir hatten gar keine Lust, in dieser Hitze in diesem Rauch und bei 1000 Dezibel Latino-Sound was zu essen .
Eine Dame zeigte uns dann eine kleine Comederia, eine Art Garage mit drei kleinen Tischchen, einem Kühlschrank und zwei Kochherden mit einer grossen Gasflasche. Es sah eigentlich nicht so aus, als ob es da was hätte, was unsere Mägen vertragen würden. Aber die Köchin hatte kleine Pizzas, die sie für uns auf einer grossen Kochplatte kurz aufwärmte. Wir waren nicht sicher, ob der Pizzarand nicht etwas verschimmelt war, aber wir mussten ja schliesslich was essen (wir haben dann aber keine negativen Nachwirkungen verspürt – war also alles ok..). Die Köchin war sehr nett und wir haben uns ausgiebig mit ihr über El Salvador und San Salvador im Speziellen unterhalten – so gut das natürlich ging. Die Salvadoraner sind sehr direkte Leute, die gerne ein bisschen diskutieren.
Unser Tischnachbar in dieser Comederia wollte auch andauernd mit uns reden, aber wir haben kein Wort verstanden. Er fand trotzdem alles so witzig, dass er sich fast gekugelt hat vor Lachen.
Geschlafen haben wir trotz allem ganz gut, und um vier klopfte der “Weckdienst” an alle Türen, sodass der Bus um fünf Uhr pünktlich abfahren konnte.
Die Tica Busse sind ganz okay, vorallem die Erklärungen mit den Zollformalitäten sind sehr hilfreich, und die Filme sind etwas besser und aktueller als bei anderen Bussen.