(fast) reingelegt!
August 20, 2023“The Gardens”
August 25, 2023Bali | 5. – 12.8.2023
Das spontane Einplanen von Bali als zusätzlichen Zwischenstopp hatte gleich zwei Vorteile: Einerseits konnten wir eine zusätzliche Traumdestination in unsere Reiseroute einfügen und andererseits verkürzte sich so auch gleich noch die Flugzeit nach Taiwan. Von Darwin aus ist die beliebte zu Indonesien gehörende Ferieninsel in nur gerade 2 ½ Flugstunden zu erreichen. Da die Flüge extrem früh angesetzt sind, landeten wir bereits um 8:00 Morgens in Denpasar, der Hauptstadt von Bali. Um die Zeit bis zum Check-In im Hotel sinnvoll nutzen zu können, hatten wir vorgängig gleich noch eine City-Tour organisiert – und somit gleich auch noch den Transfer zu unserem Hotel in Nusa Dua abgedeckt.
Für Bali hatten wir bereits ein E-VOA, ein elektronisches Visa on Arrival, gekauft. So konnten wir die lange Warteschlange vor dem Immigration-Schalter vermeiden. Schön, hier gab es im Gegensatz zu den anderen vorher besuchten Ländern wieder einmal einen richtigen Stempel in den Pass ;-)
Dann mussten wir aber trotzdem nochmals eine Zolldeklaration ausfüllen und auch noch etwas Bargeld an einem ATM besorgen, so dass die ganzen Einreiseformalitäten doch ein wenig länger dauerten.
Ketut, unser Guide für die City-Tour hatte aber geduldig gewartet und empfing uns am Ausgang mit Namensschild und einem breiten Lächeln. War auch mal schön, gleich am Flughafen abgeholt zu werden und den Transport nicht selber organisieren zu müssen. Während Ketut routiniert durch den – für uns – absolut chaotischen Stadtverkehr navigierte, versorgte er uns auch noch mit interessanten Informationen zu den lokalen Besonderheiten. So wissen wir nun z.B., dass man auf Bali anhand des Namens weiss, ob man das älteste, mittlere oder jüngste Kind in einer Familie ist. Zuerst kommt Wayan, dann Made, dann Nyoman, dann Ketut – und dann fängt das Ganze wieder von vorne an, einfach mit zusätzlicher Nummerierung ;-o
Als Erstes machten wir bei einem Theater halt, um einen traditionellen balinesischen Tanz, den Barong Tanz, in fünf Akten zu sehen. Sehr farbig, ausdrucksstark und auch witzig. Für uns war trotz eines englischen ‘Theaterprogramms’ nicht ganz alles verständlich und nachvollziehbar, aber trotzdem sehr unterhaltsam. Anschliessend besichtigten wir eine lokale Martkhalle. Offenbar wird diese Citytour nicht sehr häufig von Touristen gebucht – jedenfalls, waren wir so ziemlich die einzigen (für uns erkennbaren) Ausländer auf dem Markt und deshalb auch ziemlich interessant für die Einheimischen. Das Angebot war sehr vielfältig und bunt, verteilt auf vier Stockwerke. Neben Stoffen, Kleidern und allen möglichen Waren in den oberen Etagen wurden weiter unten die verschiedensten Gewürze, Gemüse, Früchte, Hühnerfüsse, ganze Hühner, Rinderhälften, Fische und vieles mehr angeboten. Bei den herrschenden Temperaturen von über 30 Grad war dann auch der Geruch ziemlich gewöhnungsbedürftig …
Dann kompletter Kulissenwechsel: Der nächste Stopp war beim Bali Museum. In 7 unterschiedlichen Gebäuden, die jeweils eine Region Balis repräsentieren, wird dort die Geschichte der Insel mit Informationstafeln und vielen antiken Fundstücken dokumentiert. Für uns waren die verschiedenen traditionellen Bauwerke jedoch fast interessanter als die darin ausgestellten archeologischen Artefakte.
Ein paar wie immer sehr chaotische Fahrminuten weiter stiegen wir beim Bajra Sandhi Monument bereits wieder aus. Ein beeindruckendes, tempelartiges Gebäude, mitten in einer grossen gepflegten Parkanlage. Es ist ein Monument für den Freiheitskampf der balinesischen Bevölkerung. Anhand zahlreicher kleiner Dioramen kann man so in einem chronologischen Ablauf mitverfolgen, wie Bali sich von der kolonialistischen Unterdrückung der Holländer befreien konnte. Damit war die Denpasar City-Tour beendet. Für uns auch höchste Zeit, da wir nach dem frühen Flug, dem schwül-heissen Klima und dem irrwitzigen Stadverkehr doch ziemlich erledigt waren. Nun noch Mittagessen Tourist Style, wie Ketut das bezeichnete – also in erster Linie nicht ganz so scharf ;-) inkl. einem kühlen Bierchen.
Obwohl Bali zum streng muslimischen Indonesien gehört, gelten hier wegen der vielen ausländischen Touristen ein paar Ausnahmeregeln. So ist es z.B. die einzige indonesische Insel mit Alkoholerlaubnis. Auch sind dort 5 verschiedene Religionen vertreten, wovon Hinduismus mit gegen 90 % die am meisten verbreitete ist. Dementsprechend gross ist auch die Anzahl und Vielfalt der verschiedenenen Tempel. Unser Hotel in Nusa Dua war dann eher ein Tempel der Erholung. Sehr geschmackvoll in einem modernen balinesischen Stil eingerichtet mit viel Holz, Pflanzen und Teichen – alles tiptop und das zu sehr erschwinglichen Preisen. Da Ketut ein erfahrener und auch sehr netter Guide war, buchten wir bei ihm gleich noch zwei Tagesausflüge zur Erkundung der Insel-Highlights unkompliziert via Whatsapp.
Die erste Tour begann mit einem Besuch einer sogenannten Luwak Kaffeeplantage (der Luwak Kaffee wird aus Kaffeebohnen gemacht, die vom Luwak – einem katzenähnlichen Tierchen – gefressen und wieder ausgeschieden werden.) Das klingt zwar ein wenig unappetitlich, macht den Kaffee aber speziell mild. Abgesehen davon konnten wir noch eine ganze Reihe von verschiedenen Tees in Pulverform probieren – hmm, lecker. Im Gegensatz zu anderen Ländern sind diese Betriebsbesichtigungen mit Probieren hier sehr unaufdringlich, ohne dass man gleich was aufgeschwatzt bekommt. Beim feinen Tee und Kaffee haben wir dann trotzdem zugeschlagen ;-) Anschliessend ging’s auf engen, holprigen Strassen bergauf bis zum Bergdörfchen Kintamani. Von dort hat man eine ausgezeichnete Sicht auf den Mount Batur, einen der drei aktiven Vulkane auf Bali. In grossen, eher unpersönlichen Panoramahotels können die zahlreichen Touristen sich bei einem generischen, nicht speziell feinen All You Can Eat Buffet die beste Instagram-Pose für diesen speziellen Hintergrund überlegen. Auf dem Rückweg machten wir Halt bei den Tegallang Reisterrassen. Vom kleinen Örtchen Tegallang aus bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf die hellgrünen, wunderbar in Hängen angelegten Reisterrassen – und dazwischen immer wieder Palmen. Eigentlich eine sehr pittoreske Landschaft, wäre hier die nicht noch extremere Vermarktung des perfekten ‘Instagram-Moments’. Überall stehen grosse Schaukeln und aus Zweigen geformte Herzen, die als Rahmen für die ‘Ich war hier’-Fotos dienen sollen. Die Natur scheint nicht wirklich im Vordergrund zu sein – wichtiger ist, man kriegt das gewünschte Bild. Irgendwie bekommt man das Gefühl, dass jeder Winkel auf der Insel touristisch vermarktet wird und jedes noch so kleine Gebäude entlang der Strassen ein Shop ist, wo irgendetwas verkauft wird. Aus Sicht der Einheimischen ist dies natürlich verständlich. Schliesslich reagieren sie nur auf den grossen Besucheransturm und versuchen, davon auch zu profitieren. Wir haben uns allerdings gefragt, ob dies für die touristische Entwicklung der Insel auf lange Frist wirklich gut ist.
Von diesen Eindrücken ein wenig irritiert, waren wir gespannt auf die zweite Bali-Tagestour. Heute stand der Besuch von drei Hindu Tempeln auf dem Programm: Taman Ayun, Tanah Lot und Uluwatu – und dazwischen noch die Besichtigung des Tegenungen Wasserfalls. Der Taman Ayun Tempel gleich zu Beginn der Tour hat uns besonders gefallen, wahrscheinlich v.a. auch, weil es hier ausnahmsweise ziemlich ruhig war und vergleichsweise wenige Touristen hatte. Der innere Teil der Tempelanlage mit dem zentralen Heiligtum ist für Besucher nicht zugänglich, kann aber vom Park, der rundherum angelegt ist, gut eingesehen werden. Es ist eine sehr schöne Anlage mit einem zusätzlichen Infobereich inkl. interessanten Kurzfilm. Als wir schon wieder Richtung Ausgang spazierten, kam Ketut aufgeregt zu uns und deutete auf eine Gruppe von Leuten, ca. 50 Meter von uns entfernt. Das sei ein Angehöriger der königlichen Familie mit seinen Bodyguards – hätten wir selber wohl kaum gemerkt … ;-o
Der Tanah Lot wie auch der Uluwatu Tempel liegen an spektakulären Locations an der Küste. Der erstere im Osten und der zweitere ganz im Süden. Beide sind ebenfalls sehr grosse Publikumsmagnete. Dies war v.a. wieder beim Uluwatu Tempel sehr gut spürbar, weil dies einerseits ein äusserst beliebtes Sonnenuntergangs-Sujet ist und dort andererseits allabendlich auch noch der traditionelle Kekac-Tanz vorgeführt wird. Diese Tanzvorstellung gehört offenbar ebenfalls zum Bali-Pflichtprogramm und findet in einer Art Amphitheater mit 1500 Plätzen statt – und dies jeweils zweimal pro Abend. Also eine Riesenshow mit entsprechenden Menschenmassen. Eigentlich gar nicht so unser Ding. Aber Ketut hatte sich sehr um diese Tickets bemüht und freute sich auch, uns dieses Highlight seiner Insel zeigen zu können – da wollten wir ihn natürlich auch nicht enttäuschen. Und abgesehen von dem wirklich sehr grossen Gedränge, war die Tanzaufführung sehr interessant und sehenswert.
Nach den beiden Ausflugstagen waren wir ganz froh, noch ein wenig die Ruhe in unserem Hotel geniessen zu können. Obwohl das Programm eigentlich recht überschaubar war und auch die besuchten Orte nicht allzu weit auseinander lagen, waren wir doch jeweils so 10-12 Stunden unterwegs. Daran schuld war v.a. der teilweise fast kollabierende Verkehr. Um am letzten Abend nach Uluwatu zu kommen, brauchten wir z.B. für gerade mal 37 km rund 2 Stunden. Da wird einem auch klar, warum das bevorzugte Verkehrsmittel auf Bali der Motorroller ist und warum es gefühlt Millionen davon hat.
Kurz vor Ende des Aufenthalts erreichte uns dann doch noch Montezuma’s Rache – obwohl ja eigentlich fern von seinem Heimatkontinent (vielleicht hat er ja noch irgendwelche Verwandte hier auf der Insel der Götter ;-o) . Über drei Monate blieben wir unbehelligt, doch Bali’s Essen oder Wasser scheint uns aus irgendeinem Grund nicht recht zu bekommen. Den letzten Abend zelebrierten wir trotzdem bei einem Dinner am Strand mit idyllischem Sonnenuntergang – ausnahmsweise nicht mit einer lokalen Spezialität, sondern mit einer (auch leckeren) Pizza …