In the jungle
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August 7, 2023Merida, 3.8.2007
Die Weiterfahrt nach Merida dauerte eine Stunde mehr als die angekündigten 8 Std. Das wäre eigentlich noch nicht so tragisch gewesen, hätten wir nicht ausgerechnet auf dieser Strecke einen etwas älteren Bus erwischt, bei dem die sonst komfortablen vordersten Sitze, die wir reserviert hatten, alles andere als bequem waren: Wenig Platz für die Beine, die Seitenfenster zugeklebt und der Fernseher direkt vor der Nase!
Alles in allem, nicht zuletzt wegen der einigermassen unterhaltsamen Filme, war die Fahrt jedoch erträglich, und wir kamen nicht allzu erschöpft um ca. 18.00 in Merida an.
Das Hotel unserer Wahl, das “Trinidad Galeria”, stellte sich als kleines Kuriositäten-Museum heraus. Überall standen irgendwelche Figuren; Pflanzen oder anderer Krimskrams herum und alles war dekoriert und verziert. Unser Zimmer, ein länglicher Kellerraum war jedoch mangels Durchlüftungsmöglichkeit vieeeel zu heiß (und deshalb eine richtige Oase für Moskitos), so dass wir froh waren, den schön angelegten und erfrischenden Pool benützen zu können.
Danach ging’s zu Fuss ins nahe Stadtzentrum. Merida ist ein Knotenpunkt für die grossen Busrouten auf der Yucatan-Halbinsel. Dementsprechend ist die Stadt mit über 700’000 Einwohnern auch recht gross. Allerdings ist davon im Zentrum nicht unbedingt allzu viel zu spüren. Natürlich geht es wie immer sehr hektisch und geräuschvoll zu und her. Aber an den schönen Restaurants, Bars und zahlreichen Shops merkt man schon, dass man sich nun in einer touristischeren Gegend befindet. Wir haben das auch direkt zu spüren bekommen, indem uns auf dem Weg ins Zentrum auch schon bald ein Einheimischer ansprach, und uns ein am Abend stattfindendes Folklore-Festival schmackhaft machen wollte. Da wir jedoch eher Hunger hatten statt Lust auf Kultur, fragten wir ihn nach einem guten Restaurant.
Das war für ihn natürlich kein Problem und er empfahl uns gleich das “Main Street”, ein super Restaurant, in das er auch immer gehe und das alles hat, was man sich so wünscht. Er liess es sich auch nicht nehmen, uns gleich dorthin zu begleiten und erzählte unterwegs, nachdem er rausgefunden hatte, dass wir aus Suiza sind, gleich noch von seinen Schweiz-Erfahrungen. Vor langer Zeit sei er mal als Austauschstudent in der Schweiz in Basel gewesen und bewies mit Ausdrücken wie “Thunersee” oder “Zurich”, dass er sich dort durchaus auskannte.
Nachdem der Kellner im “Main Street” auch noch gleich mitgekriegt hatte, das wir aus der Schweiz sind, outete er sich ebenfalls als Schweiz-Kenner und -Liebhaber. Zu unserer grossen Überraschung tippte er T noch auf die Schulter “Look amigo”: Und streckte uns sein Handy entgegen, auf dessen Display gross das FCB-Logo zu sehen war. Mit einem breiten Grinsen und erhobenem Daumen meinte er dann “FC Basel – the best team!”
Ja sowas – da wird sich Gigi Öhri sicher freuen..
Wir assen Yucatanspezialitäten, einmal Huhn, das im Bananenblatt gegart wird und einmal kleine Tortillas mit Huhn drauf. Als Appetizers gabs Tortillachips mit Guacamole. Mmmh, ausgezeichnet. Der Kellner empfahl uns, nachher noch eine Ausstellung von indigeneous people anzuschauen, vorallem die Herstellung von den Panamahüten aus Sisal, Hemden und Hängematten, die ebenfalls aus Sisal hergestellt werden. Sisal hält offenbar die Moskitos ab, die Mayas verwendeten deshalb häufig Sisal für ihre Kleider. Die Ausstellung war interessant. Leider waren die Kleider sehr schwer, sonst hätte R gleich eines gekauft, wenn es schon die Moskitos abhält.
Durch den Regen war es schön kühl in Merida, genau richtig, um herumzuspazieren. Wir liefen über den Plaza, wo gerade eine Gruppe am Trommeln war, sahen die Kathedrale, gingen in ein paar Läden. Und um 21.00 Uhr waren wir auf dem Plaza St Lucia, wo es gerade ein Festival gab. Wir hörten der Musik ein bisschen zu und liefen dann nach Hause. Uns zog es zwar noch nicht in das heisse Zimmer, aber am Morgen mussten wir früh raus, um nach Chichen Ytza zu fahren. So gingen wir uns nochmal im Pool abkühlen und dann schlafen.
Wir konnten zwar einigermassen schlafen, aber am Morgen war es immer noch gleich heiß im Zimmer wie am Abend. (ca. 29 Grad)
Um 8.00 Uhr fuhren wir zum Busbahnhof und “frühstückten” dort (Kaffee/Milch und ein Muffin) in einem Starbucks-ähnlichen Café.
Unser Bus hatte Verspätung und wir mussten dann in einen Bus einsteigen, auf dem “Campeche” stand. Das wäre eine Stadt in der entgegengesetzen Richtung von Chichen Ytza. Aber alle versicherten uns, das sei schon der richtige Bus. Für das verstaute Gepäck im Bus erhält man in Mexico normalerweise einen Gepäckschein. Der Gepäckverstauer wollte uns aber keinen Schein geben. Auf unser insistieren hin meinte er, für Chichen Ytza gäbe es keine Gepäckscheine, nur für Reisende bis Cancun. Tja, dann eben nicht.
Die Fahrt dauerte zwei Stunden. Unser Lonely Planet war nicht so ausführlich mit der Beschreibung von Chichen Ytza und wir wussten nicht genau, wo aussteigen.
Als der Bus aber plötzlich genau vor dem Hotel, das wir uns ausgesucht hatten, anhielt und der Chauffeur ausstieg, stiegen wir ebenfalls aus. Der Chauffeur meinte, wir sollten wieder einsteigen, er fahre jetzt weiter zun Busterminal. Aber wir baten ihn, uns hier aussteigen zu lassen, eine bessere Haltestelle konnte es für uns nicht geben. Etwas widerwillig sagte er ja und suchte unser Gepäck. Dann fragte er nach dem Gepäckschein! Also ehrlich, werdet euch doch einig, was ihr nun machen wollt, aber müsst nicht harmlose Touris verarschen. Wir erklärten ihm dann, wie das gelaufen war in Merida und etwas misstrauisch gab er uns dannb schliesslich unsere Rucksäcke.
Das Hotel ist genau richtig. Grosse Zimmer mit Ventilator und auch Aircondition und, das allerwichtigste, ein grosser Pool. Es ist sehr heiß und vorallem feuchtheiss und darum ist ein Pool zur Abkühlung immer gut. Das Hotel liegt auch ziemlich zentral, sodass wir gut was einkaufen und essen gehen können. Hier bleiben wir drei Nächte.
Bei der Reception hatte es drei ganz junge, grossohrige, langbeinige und dünne Kätzchen. So häärzig. Aber sie sehen echt anders aus als unsere kleinen Kätzchen, eher ein bisschen wie Raubkatzen.
Nach dem Einchecken packten wir kurz aus und gingen eine Lavanderia für unsere Wäsche suchen. Das war etwas sehr heiß, aber die Wäsche muss nun mal gewaschen werden und nach einer Viertelstunde hatten wir die Wäscherei gefunden. Dann gingen wir was essen in einem Restaurant. Es hatte noch einige andere Gäste da, ausländische Touristen und mexikanische Familien. Die Touristen sahen alle etwas erschlagen aus. Die hatten wahrscheinlich alle Chichen Ytza, die Mayaruinen, am Morgen besucht. Nur die Mexikaner waren lustig und lebendig wie immer. Die sind sich auch an die Hitze gewöhnt.
Nachher legten wir uns an und in den Pool. Nicht allzulange, dann zog ein mächtiges Gewitter mit rabenschwarzen Wolken, pfeilgeraden Blitzen und ohrenbetäubendem Donnern über uns her. Es ist nun mal Regenzeit hier. Meistens am Nachmittag gewitterts, aber nie lange. Nach ca. einer halben Stunde ist es meistens wieder vorbei.