Prag
January 1, 2024Zu Besuch
January 1, 2024Die ersten Geh- bzw. Fahrversuche mit unserem 21 Feet (ca. 6.5m) langen und sehr stylischen Campervan liefen besser als erwartet. Die Fahrt aus Seattle raus war zwar noch etwas anspruchsvoller, doch am späteren Nachmittag erreichten wir unseren ersten Campingplatz im Norden der Olympic-Halbinsel problemlos und ohne nennenswerte Umwege – einzig ein ziemlicher grosser Stau an der Hood Canal Floating Bridge, die auf die Olympic Halbinsel führt, hielt uns etwas länger auf. Kurz nach der Brücke bogen wir ein auf den berühmten “Highway 101”, der Strasse, der wir die nächsten Wochen bis nach San Francisco meistens folgen werden. Kurz nach Sequim machten wir noch bei einem riesigen Walmart halt, um unsere Vorräte aufzustocken. Die Dimensionen dieser Shopping-Centers sind wirklich unglaublich – da wirken unsere Coops und Migros fast ein wenig wie Dorfläden. Zudem ist es auch nicht ganz einfach, normalgrosse Portionen zu kaufen. Eierkartons finden sich z.B. fast nur ab 12 oder 24 Stück.
Bei unserem ersten Etappenstopp zwischen Sequim und Port Angeles hatten wir gleich für zwei Nächte reserviert, um genug Zeit zu haben, uns mit dem Camper vertraut zu machen und alles so effizient wie möglich einzurichten und zu verstauen. Trotz cleverer Einteilung und vielen Staumöglichkeiten ist der Platz halt doch sehr knapp bemessen und man muss gut überlegen, wie man am besten aneinander vorbeikommt. Wir hatten bei der Reservation des Platzes noch die letzte Campsite erwischt. Im Nachhinein merkten wir auch, warum der Andrang dermassen gross war. Es war das verlängerte Memorial Day – und zudem offenbar auch das erste wirklich sonnige -Wochenende. Ursprünglich wurden an diesem Tag (immer der letzte Montag im Mai) die gefallenen Soldaten des amerikanischen Bürgerkrieges geehrt und ihre Gräber mit Flaggen und Blumen geschmückt, aber jetzt gilt dieser Gedenktag allen Gefallenen und Verstorbenen gleichermassen. So war der Camping auch entsprechend voll mit Familien, die dieses lange Wochenende beim gemütlichen Beisammensein bei BBQ und Bier genossen.
Am Montagvormittag leerte sich der Platz relativ schnell wieder und auch wir packten zusammen, machten uns schlau, wie und wo wir Klo- und Abwassertank leeren konnten und fuhren weiter der Küste entlang Richtung Kalaloch im Westen der Halbinsel. Unterwegs machten wir noch bei einem T-Mobile-Shop halt und besorgten uns eine zusätzliche SIM-Karte mit der wir auch unterwegs Online-Zugang haben.
Der Kalaloch Campground ist ein staatlicher Camping und verfügt über keine sogenannten “Hook ups”, also Anschlüsse für Strom und Wasser. Dafür ist er auch günstig und vor allem sehr schön direkt an der Küste gelegen. Jetzt während der Hauptsaison gilt hier das Prinzip “first come first serve”. Wir mussten noch ein wenig warten mit Einchecken, da die Camping-Reception aus irgendeinem Grund zwischen Vier und Fünf nicht besetzt war. Aber wir hatten dann Glück und es waren noch ein paar freie Plätze verfügbar – zwar nicht mehr mit Meerblick, aber schön heimelig im Wald. In fünf Minuten waren wir an der Beach und machten dort noch einen Abendspaziergang. Noch kurz zur Klarstellung: Wie auch schon auf Vancouver Island sind die Beaches hier nicht zu vergleichen mit den klassischen Badestränden, wie man das etwa von Italien, Spanien etc. kennt. Hier ist alles ein wenig rauher, wilder und vor allem einiges kühler. Auch wenn es ab und zu mal eine Wagemutige gibt, die sich ins Wasser traut, müssen wir uns meistens ziemlich dick einpacken. Der Schönheit und Faszination dieser Küsten tut dies allerdings keinen Abbruch – im Gegenteil: Genau das macht ihren Reiz aus.
Am Morgen wärmte die Sonne unseren Van schnell auf und wir konnten bei angenehmen Temperaturen frühstücken und zusammenpacken. Unsere heutige Etappe führte uns am Lake Quinault vorbei, wo wir einen Stopp einlegten und eine kleine Wanderung auf dem Quinault Rain Forest Trail machten. Zuerst kurz durch den Regenwald, wieder vorbei an gewaltigen Baumriesen, und dann auf einem schönen Uferweg, dem See entlang.
Da wir beim letzten Camping in Kalaloch keinerlei Handyempfang hatten, konnten wir für diese Nacht auch nichts im Voraus reservieren. So schauten wir unterwegs direkt beim KOA Campground in Bay Center vorbei. Sehr schön direkt an der Küste gelegen, noch viel Platz und auch noch günstig – was will man mehr. Mit zwei ‘Buds’ im Rucksack machten wir gleich noch einen kleinen Spaziergang am Strand und genossen den Sonnenuntergang.