Entschleunigungskur
June 30, 2023Paragon und Patpong
July 2, 2023Nun hiess es wieder Abschied nehmen von Port Renfrew und wir fuhren auf der West Coast Road Richtung Sooke. Am China Beach machten wir einen Zwischenhalt mit kurzem Spaziergang und fuhren dann weiter. Kurz vor Sooke sahen wir dann doch tatsächlich unseren ersten Schwarzbären! An einem Hang gleich am Strassenrand. Und bei genauerem Hinschauen waren es sogar drei, nämlich eine Bärenmama mit ihren ganz kleinen, sehr putzigen Bärchen. Leider konnten wir sie nicht fötelen, da wir nicht auf der Strasse stoppen und ausserdem die Bärenfamilie nicht stören wollten.
Da wir noch etwas früh dran waren, fuhren wir in Sooke zuerst gleich zum Hafen, wo wir auf einem schön zurecht gemachten Holzsteg noch ein wenig spazierten. Danach deckten wir uns noch fürs Abendessen ein und fuhren zu unserer Unterkunft. Obwohl Online über Booking.com gebucht, wirkte es sehr familiär und eine sehr nette Inderin begrüsste uns. Es machte eher den Eindruck, ein Airbnb zu sein – eine Einlegerwohnung mit einem eigenen Garten. Sehr härzig mit Liebe zum Detail.
Bevor wir uns hier einrichteten, wollten wir aber noch die Sooke Potholes anschauen – ein Fluss mit verschiedenen Fels-Pools, ähnlich wie im Verzascatal. Gleich am Anfang des Tals stand doch glatt noch eine Wapiti Dame am Strassenrand. Hier entlang des Flusses hätte man schöne Wanderungen unternehmen können. Wenn wir das vorher entdeckt hätten, wären wir wohl einen Tag früher nach Sooke gekommen.
Nun ist unsere Zeit in Vancouver Island und generell in Kanada vorbei. Wir haben die Tage sehr genossen. Natur pur mit Küsten- und Urwaldlandschaften vom Feinsten.
Auch die Tierwelt mit Seeadlern, Wapitis, Bären, Vögeln, Seelöwen, Seals, Wale, Orcas und Grauwalen fanden wir sehr interessant.
Am Morgen fuhren wir von Sooke nach Victoria, gaben dort unseren Mietwagen zurück und liefen mit Sack und Pack zu unserer Fähre nach Seattle, die um halb zwei ablegte und um 16.15 in Seattle ankam. Es war eine schöne und interessante Fahrt und es ging zügig voran, da die See sehr ruhig war an diesem Tag. Das Highlight war die Einfahrt in Seattle, wo ganz langsam die gut erkennbare Skyline mit der „Needle“ immer grösser wurde. Ein imposanter Anblick! Von Pier 69 fuhren wir per Uber zu unserer Unterkunft in der Second Avenue. Wir gönnten uns ein Zimmer im 13. Stock und hatten eine grandiose Aussicht auf den ganzen Hafen.
In Seattle hatten wir keine grossen Pläne, ausser ein Paket aus der Schweiz abzuholen und dann unser Motorhome in Empfang zu nehmen, mit dem wir bis nach San Francisco fahren würden.
Wir gingen in einer Art Pub in der Nähe des Hotels noch was Kleines essen. Ziemlich stark aufgefallen sind uns auch hier wieder die zahlreichen Obdachlosen. In Seattle sind in den vergangenen Jahren durch die Ansiedlung von grossen Konzernen wie Amazon oder Microsoft offenbar die Mietpreise horrend angestiegen – mit ein Grund, warum viele schlussendlich auf der Strasse landeten.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus zum United States Postal Service Office, an das wir noch von zu Hause aus ein Paket mit einigen Dingen geschickt hatten, die wir unterwegs benötigen, aber nicht von Beginn weg mitschleppen wollten.
Da an der Bushaltestelle kein Ticketautomat stand, wollten wir im Bus mit Bargeld zwei Tagestickets lösen. Doch die Chauffeuse meinte nur, sie habe kein Retourgeld und winkte uns dann trotzdem rein.
Das Office fanden wir auf Anhieb und ein sehr netter Pöstler rannte etwa eine halbe Stunde rum, um unser Paket zu finden. Schlussendlich stellte sich heraus, dass sie dort keine postlagernden Service anbieten und das Paket an ein Post Office in Downtown weitergeleitet hatten. Diese hätten noch bis 12.30 mittags offen und wir müssten uns beeilen. Es war 10 vor zwölf!
Wieder draussen fuhr uns grad ein Bus vor der Nase weg und es schien nicht so bald wieder zu fahren. Nebenan entdeckten wir aber eine Haltestelle der U-Bahn Line 1, bei der grad ein Zug einfuhr. Wir rannten rüber und konnten grad noch ein Ticket lösen und einsteigen – uff, in letzter Sekunde.
Um ca. 12.20 konnten wir dann das Paket tatsächlich in Empfang nehmen und mussten auf den Stress hin erst mal etwas essen gehen. Danach war zusammenpacken angesagt für den nächsten Tag, wenn wir das Motorhome abholen würden.
Wieder per Uber liessen wir uns am nächsten Morgen zum ca. 15 Min. entfernten Office von Road Bear fahren, wo wir unseren Campervan in Empfang nahmen. Dirk, ein ausgewanderter Deutscher, erledigte effizient alle Formalitäten und ein Kollege von ihm erklärte uns noch ausführlich die Funktionen und Ausstattung unseres fahrbaren Zuhauses für die nächsten ca. 20 Tage. Dann ging es etwa eine Stunde später auch schon los über Tacoma bis zu unserem ersten Tagesziel, einem Campground kurz vor Port Angeles ganz im Norden der Olympic Halbinsel.
2 Comments
Wow, jetzt seid ihr schon mehr als einen Monat unterwegs! Wie schnell die Zeit doch vorbeigeht…
Aus Neugier: Was habt ihr euch denn in dem Paket geschickt? Victorinoxmesser?
Ich freue mich auf eure weiteren Blogbeiträge :)
Ja, die Zeit vergeht wirklich superschnell …
Im Paket waren v.a. ein paar Reiseführer für die Zeit nach USA/Kanada und auch zusätzliches ‘Daylong’- zum Gewicht sparen ;-)
Die Victorinox Messer hatten wir natürlich als Grundausrüstung von Anfang an dabei.