Touchdown!
July 19, 2023Lebenszeichen
July 20, 2023Tiger Leaping Gorge, 9. bis 10. März 2008
Um 8 Uhr wurden wir von “Martin”, dem Ersatzguide für den erkrankten Joey abeholt. Die Fahrt nach “Qiaotou”, dem Ausgangsort des zweitägigen Treks, dauerte rund zwei Stunden. Bei etwa dreiviertel der Strecke machten wir noch einen kurzen Halt, um uns die erste grosse Schleife des “Jangtze”, anzusehen – offenbar ist diese erste grosse Flusskrümmung etwas sehr Wichtiges für die Chinesen, bzw. die chinesische Geschichte.
Mit freudiger Erwartung, aber auch mit etwas Respekt – seit unserem letzten längeren Trekking auf den ”Kili” ist es nun doch schon eine Weile her – begannen wir in Qiaotou am Eingang der Schlucht mit dem Aufstieg. Das Wetter war ideal: Bewölkt, aber trocken und nicht zu warm und nicht zu kalt. Nach rund einer Stunde trafen wir bereits an unserem Mittagsstopp, einem “Naxi”-Guesthouse ein. Und einmal mehr tischte die Dame des Hauses reichlich auf – aber da wir inzwischen schon fast süchtig sind nach dem Zeugs, putzten wir das Meiste weg ;-)
Frisch gestärkt nahmen wir danach das steilste Stück, die “28 bends” (28 Kehren) in Angriff. Nach ca. zwei schweisstreibenden Stunden kamen wir am höchsten Punkt des Treks auf 2600 müM an. Von da wanderten wir auf einem schönen Höhenweg mehr oder weniger parallel zum weit unter uns dahinrauschenden Jangtze. Das war sehr eindrücklich!. Der Jangtze ist schliesslich nicht irgend ein Bergbach, sondern mit 6’300 Kilometern der drittlängste Fluss der Welt und die Schlucht, die wir durchwanderten, soll eine der tiefsten der Welt sein – also lauter Superlativen!
An dieser Stelle, ca. 1200 Kilometer von seinem Ursprung entfernt, macht der Fluss auf uns noch einen sehr sauberen Eindruck. Im Sommer soll seine Farbe auch hier von grün zu gelb wechseln, und dann aussehen wie der Gelbe Fluss.
Nach einem kurzen Teehalt im “Tea Horse Guesthouse” kamen wir um rund fünf Uhr an unserem Tagesziel, dem “Halfway Guesthouse”, an. Um dorthin zu gelangen, brauchten wir rund fünfeinhalb Stunden reine Marschzeit – wir haben die Wanderung sehr genossen und es war nicht mal allzu streng.
Das Halfway-Guesthouse ist sehr schön gelegen mit grandioser Aussicht auf die gegenüberliegenden imposanten Schneeberge und die tiefe Schlucht mit dem rauschenden Jangtze.
Zufrieden mit dem heutigen Tag und der erbrachten Leistung mixten wir uns auf der Terrasse ein Panaché und schauten beim Nachtessen der Sonne zu, wie sie hinter den hohen Bergen verschwand.
Allerdings wurde es ohne die wärmenden Sonnenstrahlen ziemlich schnell ziemlich kalt, so dass wir uns schon bald ins Zimmer verzogen. Dort hatte es zwar keine Heizung, dafür eine wärmende Heizdecke und R hatte sogar noch ihren superwarmen Schlafsack dabei. Also keine Probleme, die kühle Bergnacht zu überstehen – abgesehen von einem unermüdlichen Kläffers nebenan.
Am Morgen ersetzte ein Spinne, die wohl in R’s Schlafsack Wärme suchte, den Weckdienst ;-)
Wir waren grad hellwach und innert kürzester Zeit für das ausgiebige Frühstück bereit, bestehend aus: Zwei riesigen Pfannkuchen, einmal mit Schokolade, einmal mit Honig und Bananen-Stückli, einem Trinkjoghurt und einer Nudelsuppe:-)
Beim strahlendblauem Himmel, aber empfindlich kühler Temperatur nahmen wir um halb neun den zweiten Teil der Strecke in Angriff. Von nun an ging es jedoch mehr oder weniger nur noch bergab. Zuerst sanft, gegen Ende dann etwas steiler, immer mit Blick auf die imposanten Felswände auf der gegenüberliegenden Talseite und den Jangtse in der engen Schlucht.
Nach bereits eineinhalb Stunden erreichten wir “Tinas Guesthouse”, das an der neuen asphaltierten Strasse liegt, die sich neben dem Jangtse entlang durch die ganze Schlucht schlängelt. Nach einer kurzen Rast stiegen wir von dort noch ganz hinunter zum sogenannten “Tiger Leaping Stone”, der auch verantwortlich ist für die Namensgebung der ganzen Schlucht. Der Sage nach soll zu früheren Zeiten ein Tiger an eben dieser engsten Stelle der Schlucht (und des ganzen Jangtse) von der einen Seite zur anderen gesprungen sein und dazu den besagten Felsen im Fluss benutzt haben.
Der Abstieg über 350 Höhenmeter ist sehr anstrengend und geht über enge Pfade und Leitern steil hinunter. Der berühmte Felsen wurde aber im Widerspruch zum kommunistischen System in China in sehr unternehmerischer Manier von einer einzigen Familie in Besitz genommen ;-) So muss der unten angekommene Tourist denn auch dem “Bewacher” des wasserumspülten Steinblocks eine kleine Gebühr bezahlen, um diesen betreten zu dürfen.. Rund zwei Stunden später waren wir ziemlich erschöpft wieder zurück im Tina’s Guesthouse, wo es das verdiente Mittagessen gab – wieder reichlich, aber mit einer leicht gewöhnungsbedürftigen Yak-Note..
Auf dem Weg nach Zhongdian machten wir einen Stop in “Baishutiai” um uns dort die ganz speziellen Kalkterassen anzusehen. Umgeben von grünen Hügeln, Wäldern, Feldern und im Hintergrund die hohen Schneeberge, schmiegen sich die fast weissen Terrassen, gefüllt mit ganz hellblauem Wasser über mehrere Ebenen an einen Hang.. Ein wirklich ganz besonderer Anblick, ähnlich den Kalkterassen in Pamukkale in der Türkei