El Paraiso Verde
September 13, 2023A good deal..
September 14, 2023Pongwe Hotel, Pongwe Beach – 11.9.06
Am anderen Morgen packten wir alles zusammen, frühstückten und fuhren in ca. einer Stunde auf die andere Seite der Insel, zum Pongwe Beach Hotel. Die Insel ist sehr schön zum anschauen, richtig inselmässig. Aber die Häuser und das drumherum machen schon einen armen, heruntergekommenen Eindruck.
Das Hotel war auf jeden Fall 1A. Sehr gepflegt, sehr guter Service, freundliche Leute, ausgezeichnetes, leichtes Essen. Der Tagesablauf ist schnell erzählt: Aufwachen, ersten Kaffee trinken (wurde zum Bungalow gebracht), Reni eine Runde im Meer schwimmen, frühstücken, Bücher auswählen, am Beach in der Hängematte oder Liegestuhl liegen, schwimmen, lesen und schlafen. Mittagessen, dann dito nach Frühstück. Aperöli beim Bungalow, dann Abendessen, dann noch einen Cocktail of the Day, auf dem Rückweg zum Bungalow den Krabben zuschauen, schlafen gehen.
Sehr erholsam! Nach einer Woche reichte es aber auch wieder. Und nun gingen unsere Ferien dem Ende entgegen. Ein Bus brachte uns zum Flughafen bei Stone Town. Als wir dort warteten, kam ein Flughafenangestellter und fragte Thomi, ob er kurz mitkommen könnte. Er sagte zu Thomi, er könne hier schon die Flughafentaxe zahlen, weil in Dar koste es $30, bei ihm aber nur $20. Das war ein typischer Vertreter von Zanzibar und inzwischen hatten wir uns ein bisschen an die hiesigen Gepflogenheiten gewöhnt, den Touristen die Kohle aus dem Sack ziehen zu wollen. Wir nahmen ihn aber natürlich ernst und sagten nicht gleich, dass er lüge, aber dass wir in Dar bezahlen wollen. Worauf er ganz unschuldig die Schultern hob und meinte, er hätte uns ja nur ein Angebot machen wollen. Schlitzohr! Von dort flogen wir in 20 Minuten nach Dar-es-Salaam.
Von Dar flogen wir nach Amsterdam, mussten aber in Rom zwischenlanden, weil ein nicht identifiziertes Gepäck an Bord war, das unbedingt ausgeladen werden musste. So trafen wir mit Verspätung in Amsterdam ein und es gab ein ziemliches Durcheinander, weil Amsterdam hauptsächlich ein Durchgangsflughafen ist und viele Passagiere ihren Anschlussflug verpassten. Wir hatten aber Glück und konnten zwei Stunden später nach Zürich fliegen.
Zu Hause konnten wir endlich unser Gepäck loswerden und all die dreckigen Klamotten waschen und gingen früh ins Bett. Das waren schöne, abwechslungsreiche Ferien, die wir sehr genossen haben. Die Mischung war sehr gut, von anstrengend bis absolute Erholung.
Wo geht es wohl das nächste Mal hin? Die ersten Ideen sind schon da und werden jetzt über den Winter noch etwas reifen.
Stone Town, Clove Hotel – 10.9.06
Gut geschlafen, frühstückten wir auf der Terrasse des Clove Hotel. Wunderbar! Mit vielen frischen Früchten, Kaffee, Toast, Eier usw. Am Tag zuvor hatten wir schon eine Gewürztour gebucht. Zanzibar ist berühmt als Gewürzinsel, weil die Insel einerseits Gewürze anbaut, vor allem Nelken, und auch auf der Gewürzstrasse lag. Erst schauten wir uns das antike Bad einer Sultanenfrau, den Maruhubi Palace, an, und fuhren dann auf eine Gewürzplantage, wo wir unter anderem Nelken, Zimt, Schwarzen Pfeffer, Bananen und Ananas sahen.
Wir lernten viele Gewürze kennen und wurden umfassend informiert. Am Schluss gab es eine Demo mit verschiedenen Teesorten, Früchten, Gemüsen und Gewürzen. Sehr gut gemacht! Das beste war der Junge, der auf dem Baum eine Kokosnuss holte und dabei Jambo Bwana sang und Thomi einen Hut und eine Krawatte bastelte, die er dann unbedingt auch anziehen musste. Ich lag fast am Boden vor lachen! Aber Thomi hat das Spiel mitgespielt. Ich erhielt ein Amulett und eine Tasche. Sehr geschickt, der Junge.
Dann schauten wir uns noch die Slave Chambers an. Das ist das dunkle Kapitel auf Zanzibar, gut, ist es vorbei.
Zurück in der Stadt besichtigten wir die ganze Stadt, liefen kreuz und quer, sahen den grossen Markt, und besuchten schlussendlich die Kirche und das Sklavenmuseum in der Stadt. Dort hatten wir eine sehr gute Führung, war sehr beeindruckend.
Ansonsten sind die Typen, die ungefragt ihre Dienste anpreisen und anschliessend Geld wollen, schon etwas irritierend und nervig. Aber ich diskutiere ja gerne, erst recht, weil dies wieder so eine Männerwelt ist, wo nur Thomi angesprochen wird. So irritieren wir auch, wenn ich anfange zu diskutieren. Wir versuchen, diesen Teil auch mit Humor zu nehmen.
Nachher war es Zeit für das obligate Apéröli, das wir wieder in einem Restaurant am Beach einnahmen. Weil es so schön war, gabs auch gleich dort Abendessen. Und bald gingen wir zurück ins Hotel, wo wir noch auf die Terrasse sassen und die vergangenen zwei Wochen besprachen. Das Kili-Abenteuer ist schon wieder etwas weggerückt, weil schon wieder viel passiert ist. Wir möchten aber die Erinnerung daran frisch halten, weil es wirklich etwas besonderes ist.
Stone Town, Clove Hotel – 9.9.06
Am Morgen holte uns Agostino ab und brachte uns zum Airport Shuttle, das uns zum Airport für Zanzibar brachte. Der Flug dauerte ca. 1 Stunde. In Stone Town holte uns einer vom Clove Hotel ab. Kaum draussen, schnappte schon einer das Gepäck für Thomi und schleppte es zum Bus. Und wollte natürlich Tip dafür. Daran müssen wir uns wohl erst gewöhnen, schliesslich hatten wir nicht um diese Dienstleistung gefragt.
Stone Town war schon sehr viel wärmer, sogar schon ziemlich heiss. Das Zimmer war sehr klein und gefiel mir nicht besonders, wir wussten gar nicht, wohin unser ganzes Gepäck verstauen. Aber das Hotel war ganz nett. Wird von einer Holländerin geführt, die früher einen Hutladen in Amsterdam hatte. Hat eine schöne Terrasse mit Meersicht, wo auch das Frühstück serviert wird und man schön auf bequemen Sofas sitzen kann.
Zanzibar Stone Town wirkt ein bisschen arabisch, auch wenn ziemlich heruntergekommen. Attraktiv macht die Stadt die vielen, schmalen Strässchen, Alleen, kleine Shops und die schön geschnitzten Türen, die eine lange Geschichte aus der Vergangenheit erzählen könnten.
Wir wanderten durch die Stadt, machten Sightseeing, gingen gegen Abend am Beach bei einem Apéro Sonnenuntergang schauen und assen dann beim “Italiener”. Feines Essen, gut gekocht. Wir merken aber auch, dass das Preisniveau in Zanzibar wesentlich höher ist als auf dem Festland.
Nachher spazierten wir durch den Stadtpark (Forodhani Gardens) zurück. Dort trifft sich am Abend die ganze Stadt, sitzt auf dem Rasen, redet und trinkt Tee. Es hat haufenweise Grillstände und geht sehr lebhaft zu und her. Und wieder werden wir pausenlos angequatscht, was uns an diesem Abend ziemlich auf den Geist geht.
Outpostlodge, Arusha – 8.9.06
Nach dem sehr guten Frühstück packten wir unsere Lunchbox und fuhren 600 Höhenmeter auf einer absoluten Holperpiste in den Krater hinunter, zu unserem letzten Tag auf Safari. Wieder sahen wir viele Viecher, vor allem auch Löwen, doch leider nur noch wenige Elefanten und Giraffen. Von dem her war ich ein bisschen enttäuscht, da war Tarangire viel, viel besser. Rhinos sahen wir auch keines, aber da muss man schon viel Glück haben. Mir machte das aber gar nichts aus, ich hätte lieber noch ein paar Elefanten gesehen.
Zu Mittag assen wir bei einem See wie viele andere Touristen auch. Das war ein bisschen blöd, so viele Touristen. Kaum wurde ein Löwe gesichtet, postierten sich rundherum etwa 10 Jeeps.
Nach dem Park fuhren wir zurück nach Arusha, wo wir wieder dasselbe Zimmer in der Outpostlodge bezogen, Agostino verabschiedeten, Roselyne ihr Geld bezahlten, Essen gingen und bald einmal ins Bett.
Ngorongoro Wildlife Lodge – 7.9.06
Am anderen Morgen fuhren wir zum Lake Manyara, beschreiben als “Dschungel” von Afrika. Er liegt ca. 110 km von Arusha entfernt. Es ist ein Park mit vielen Bäumen und viel Wasser. Und bekannt für Löwen, die auf Bäume kletterten. Aber so angestrengt wir auch geschaut haben, wir haben keine gesehen. Ich habe dann Agostino ein bisschen geärgert und zu ihm gesagt, er könne es schon zugeben, es habe gar keine. Er hat nur gelacht und gemeint, immer seien die Touristen so ungeduldig und hätten das Gefühl, dass alles gleich vor ihrer Nase rum liegen müsse.
Das Gefühl hatte ich natürlich nicht. Ich finde es so cool, durch den Park zu fahren und einfach zu schauen, was es da so alles hat. In diesem Park sahen neben vielen anderen Nilpferde, Pelikane und Flamingos.
Gegen Abend fuhren wir aus dem Park raus und Richtung Ngorongoro National Park. Leider gab es ein Problem am Eingang, da der Check vom Reisebüro offenbar nicht bestätigt war und das hätte er sein sollen. So mussten wir ewig lang warten, bis wir rein fahren konnten, und verpassten den Sonnenuntergang ganz knapp.
Das Hotel war zwar ganz schön, aber die vielen Touristen ein bisschen ein Schock. Wir versuchten, das Beste daraus zu machen, genossen Wein und Essen. Die eintönige und sehr laute Musik vertrieb uns dann aber bald ins Zimmer. Schade!
Nun waren wir auf jeden Fall beim weltberühmten Ngorongoro Conservation Area angelangt, das achte Weltwunder. Die Area umfasst 8300 km2. Er grenzt an den Serengeti National Park. Das interessanteste ist der riesige Krater, in dem viele Tiere leben.
Tarangire Wildlife Lodge – 6.9.06
Wir haben ausgezeichnet geschlafen. Thomi war bereits auf, um den Sonnenaufgang zu fötelen. So gegen sechs hörte man viele Tierstimmen. Zum duschen wars mir etwas zu kalt. Es gab ein ausgezeichnetes Frühstück mit allem drum und dran und feinen, tansanischen Kaffee.
Um 9.00 erwartete uns Agostino in unserem kleinen Bus. Und wieder sahen wir ganz viele Elefanten, Giraffen, dig-digs, Warzenschweine usw. Sooo coool. Der ganze Tag superfriedlich. Am Mittag assen wir Lunch auf einer Picknick Area und konnten auf ein Wasserloch runterschauen.
Gegen Abend machten wir noch mehrer Stops, damit Thomi richtig schöne Föteli machen konnte. Und es hat sich gelohnt, wie wir zu Hause festgestellt haben.
Nachher tranken wir ein Feierabendbier, natürlich ein Safari. Am Kilimanjaro genossen wir ein Kilimanjaro, und hier Safari und Serengeti. Zum Abendessen gabs ein Vier-Gang-Menu. Sehr nettes Ambiente.
Im Dunkeln begleitete uns jeweils ein Angestellter zum Zelt und umgekehrt. Um 23.00 Uhr wurde das Licht gelöscht, dann durfte man sich nicht mehr draussen aufhalten, da Tiere durchgehen.
Tarangire Wildlife Lodge – 5.9.06
Am Morgen hatten wir einen fürchterlichen Kater! Schlecht geschlafen, Malaria-Tablette, Durchfall.
Mühsam und mit dummem Kopf packten wir alles zusammen, gingen frühstücken (mageres Frühstück) und ich mit noch mehr Durchfall. Da nahm ich mal ein Immodium. Dann wurden wir von Agostino abgeholt. Die Wander- und Wertsachen haben wir gleich da gelassen, da wir ja wieder hierher zurückkehren würden. Dann fuhren wir zum Tarangire Park. Agostino ist sehr nett und versucht uns mit seinem Akzent die Regeln und Verständigungsprobleme klarzumachen, die auftauchen könnten und ging noch zwei Kisten Wasser kaufen.
Er erklärte uns, dass er als Fahrer nicht alles sehen und unsere Wünsche nicht erraten könne. Wir sollten ihm deshalb immer sagen, wann wir halten und wann wir weiterfahren wollten. Dementsprechend tönte es denn ganzen Tag: Duende für fahren wir, Simama für Stop.
Die Fahrt dahin war zwar interessant, aber wir waren sehr müde und schlaff, zwischendurch ging ich mal in die Büsche bieseln. Und dann kam der Aufwecker. Kaum im Park angelangt, sahen wir schon alle möglichen Viecher! Elefanten, Giraffen, Büffel, Gnus, Zebras, und Löwen. Wunderbar! Da waren wir grad wieder wach, was ich Agostino auch gleich kund tat und ihn freute. Am Mittag gingen wir einchecken und kurz schlafen und dann wieder los. Cool, Elefanten haufenweise, Giraffen und dann einen wunderbaren Sonnenuntergang.
Der Tarangire National Park liegt 120 km von Arusha town entfernt. Der Park ist auch als Elefantenpark bekannt und auch für Vogelliebhaber interessant. Und natürlich findet man überall die speziellen Baobab-Trees. Die Trockenzeit von August bis November ist am besten für einen Besuch, weil der Tarangire-River nicht austrocknet wie andere Flussläufe in den anderen Parks.
Das Abendessen war ausgezeichnet, überhaupt die Lodge ist sehr, sehr angenehm. Danach gingen wir ins Bett und schliefen ausgezeichnet.
Outpostlodge, Arusha – 4.9.06
Wir hatten gut geschlafen, schliesslich musste ich ja auch nicht mehr bieseln gehen. Nach dem Frühstück liefen wir in ca. 5h gleich bis zum Marangu Gate. Wieder fanden wir die Strecke herrlich, sahen sogar nochmal Affen und ein Mini-mini-Chamäleon.
Ich hatte alle Kleider schon in einen Sack getan, die ich hier lassen wollte. Thomi hatte keine, und mir war es schon etwas peinlich, Frauenkleider und dazu noch gebrauchte und nicht gewaschene hier zu lassen. Aber was folgte, betrachtete ich als noch peinlicher. Ich gab Thadey den Sack, und was macht der Dödel? Er leert ihn auf der Stelle aus und verteilt alles in sieben gerechte Häufchen. Und auf sein Zeichen stürzen sich alle darauf. Soooo peinlich. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass sie die Kleider wieder gerne nehmen und auch brauchen können. Vermutlich werden ihre Kleider mit viel Fantasie ein Kleidungsstück daraus nähen, das auch ein Mann verwenden kann.
Dann machten wir noch ein Foto mit allen und werden auch allen gerne eines schicken. Die Typen sind wirklich so friedlich, die haben auch Freude an einem Föteli. Dann bekamen alle noch ihr Trinkgeld, was eigentlich ihre Haupteinnahmequelle darstellt. Wir haben gerne gegeben, wir haben uns wirklich wohl gefühlt mit ihnen.
Dann fuhren wir mit Pasian in ca. 2 h nach Arusha. Er wollte unbedingt, dass wir zuerst noch unsere Taschen abchecken, ob noch alles vorhanden ist. Es war ihm wirkliche ein Anliegen, dass wir wissen, dass noch alles da ist.
Die Fahrt war sehr interessant, unterwegs sahen wir auch noch den Mount Meru sehr schön. In der Outpost Lodge checkten wir in ein sehr nettes Zimmer ein. Roselyne kam vorbei, es war ganz nett, sie kennen zu lernen. Wir waren aber schon etwas müde und sie meinte, sie komme dann nochmal nach der Safari vorbei. Nachher wurde mir natürlich auch klar warum, schliesslich schuldeten wir ihr noch 50 Dollar von den Überweisungsgebühren.
Erst packten wir alles noch ein bisschen um und diskutierten, was wir denn wo hienin tun sollten, weil wir nun ja die Wandersachen nicht mehr brauchen würden. Wir waren ein bisschen müde und grantig, schliesslich wollten wir nur noch duschen und dann endlich ein Bier trinken.
Endlich genossen wir dann die lang ersehnte Dusche!!!!!! Soooo schön! Und dann ging ich Bier holen. Da traf ich ein paar Inder aus Durban, Südafrika, die waren mega gespannt, weil sie morgen auch auf den Kili gehen würden und sie wollten alles von mir wissen. Ich hab auch ganz gerne Auskunft gegeben, aber irgendwann hat mich das Bier dann mehr gereizt, als noch weiter mit ihnen zu plaudern. Ich habe mir zwar immer vorgestellt, dass ich dann runterkomme und mega bluffen und allen erzählen kann, es sei ein “piece of cake” gewesen. Aber heute trinke ich lieber ein Bier, WIR HABEN ES VERDIENT!!
Wir tranken zwei Bier, dann einen Wein und verschickten viele SMS. Das Nachtessen war okay, aber in der Nacht schliefen wir sehr schlecht und ich hatte, kaum wieder unten, Durchfall. Hut ab vor unserem cook auf dem Trek, der hat wirklich auf eine einwandfreie Qualität geschaut.
Horombo Hut – 3.9.06
Wieder unten, packten wir unsere Sachen zusammen und liefen wieder in die Horombo Hütte. Auf dem Weg nach unten hatte ich Nasenbluten. Ausserdem war ich etwas lichtempfindlich. Ansonsten genossen wir den Abstieg. Und dann waren wir so kaputt, dass wir erst eine Runde schliefen.
Als der Australier mich sah, schrie er durch die ganze Gegend, “aaaah the running lady, the mountain lady”. Schon ein spezielles Gefühl, so gemeinsam einen Gipfel zu bezwingen. Viele der Guides gratulierten und waren happy für mich. Komisch war bloss Thadey, der hatte nämlich nicht gratuliert. Ich glaube, für ihn ist das ganze viel zu sehr business as usual.
Am Abend zahlten wir unsern helpers eine Runde Bier. Thadey kam mit einer fein säuberlich, auf Kaugummipapier niedergeschriebenen Liste, wer was trinken möchte. Thomi ging dann mit, um die Sachen gleich zu kaufen. Wir zwei gingen bald ins Bett ohne Bier, zum feiern waren wir zu müde. Dieses Mal waren wir zu viert in der Hütte mit einer Engländerin und dem Schweizer Bergführer, der mit der grossen Schweizer Gruppe unterwegs war. War sehr interessant, mit ihm zu reden.
Kibo Hut – 2.9.06
Nach dem Frühstück liefen wir ganz gemütlich zur Kibo Hütte hoch in etwa 6 Km. Man sah Mawenzi und Kibo wunderbar, war gutes Wetter. Sowieso hatten wir immer gutes Wetter, und am Nachmittag schoben sich dann meistens Wolken über den Kibo.
Unterwegs gab es Lunch und man spürte, dass es kälter wurde.
Thadey meinte irgendwann zu mir, wir würden es “to 100 percent” schaffen, und sagte das aus voller Überzeugung. Ich glaubte es eigentlich auch. Bis jetzt war alles so gut gegangen. In der Kibo Hütte war es zum Glück nicht voll, sind 12er-Schläge und wir teilten unseren mit einem dänischen Ehepaar. Sie sind beide über 60, sahen ziemlich kaputt aus. Ich hatte mächtig Kopfweh und schluckte mehrere Aspirin. Um 17.00 Uhr gabs Abendessen, nachher kam Thadey zum Briefing mit Matthew und Stanley. Das Briefing wurde ausführlich, schliesslich ging es um die Wurst. Thadey ist zwar nicht der geborene Kommunikator, aber motivieren kann er und er war überzeugt, dass wir es schaffen würden. Determination ist sein Schlagwort. Sie kommen alle drei mit, da war ich gar nicht so unglücklich.
Dann gingen wir ins Bett, so um 18.00, da wir ja um 23.00 Uhr schon wieder geweckt wurden. So richtig gut schlafen konnte wohl niemand. Ich auf jeden Fall nicht. Immer wieder ging mir durch den Kopf, bin ich genug warm angezogen, werde ich es schaffen, wird das Kopfweh weggehen. Die Kibohütte ist fürchterlich kalt, und es dauerte lange, bis ich überhaupt warm bekam im Schlafsack. Ausserdem musste ich, ja was wohl? Dauernd bieseln gehen.
Geschlafen habe ich wohl etwa 2 h. Um halb elf wurden die Dänen geweckt. Da konnte ich auch nicht mehr schlafen, ging schon mal aufs WC und war nervös. Es gab Tee und Guetzli, dann kam Thadey. Mein Kopfweh war ganz weg! Und das auch ohne Tabletten, die mir Thadey vorsorglich mal gegeben hatte. Da war ich sehr erleichtert. Ich sagte zu Thadey: headache is gone, determination is here. Da strahlte er und meinte, das sei sehr gut. Kappe auf, Stirnlampe auf, Handschuhe an, sieben Layers unten drunter. Unsere Rucksäcke wurden von Stanley und Matthew getragen.
Thadey machte die Aufteilung. Thadey, Reni, Thomi, Matthew, Stanley. Bis zur Hans Meyer Cave kamen wir flott voran und holten die Dänen und zwei Australier ein. Die Australier sind lustig, der eine meinte, wir hätten doch irgendwie beschissen, weil wir so schnell seien. Und meinte auch, nun hätten wir ja bereits”half way to hell” geschafft.
Nachher ging es stop & go hinter den Australiern her. Das war überhaupt nicht mein Ding und ich kriegte kalte Zehen. Ich fragte Thadey, ob wir nicht vorgehen könnten. Da Thomi etwas Gleichgewichtsprobleme hatte, liess Thadey Matthew mit mir vorgehen und sagte mit Nachdruck zu mir: Reni, don’t let me down! Jaja, du hast gut reden, du warst ja schon x-mal oben.
Das überholen war aber sehr gut, ich hatte bald keine kalten Zehen mehr. Sehr bald jedoch ging mir immer öfters die Puste aus. Gillmans Point kam und kam nicht näher. Felsen kamen, hohe Stufen zum hinaufgehen, noch mehr Sand und steil, man rutschte dauernd zurück, das machte mich fertig. Ich konnte es fast nicht glauben, wie anstrengend das war, und nur, weil man soviel schnaufen musste. Bald einmal kam der eine Australier hinterher, der sich als echter Gentleman herausstellte. Wenn ich stehen blieb, blieb er auch stehen, und als sein Guide einmal vorgehen wollte, sagte er, “ladies first”. Wobei, als ich ihn ansprach unten und meinte, er sei ja ein echter Gentleman, er sagte, dass er sowieso glaubte, ich wäre schneller als er und er sehr gerne jede Pause genutzt hätte.
Ich sagte mir immer wieder, ich geh jetzt bis zu Gillmans Point und dann gehe ich wieder runter. Das reicht schon, musst es ja nicht übertreiben. Und erst mal ausruhen auf Gillmans Point.
Eeeendlich kamen wir auf Gillmans Point. Geschafft, wir waren auf 5688 m.ü.M. angelangt!! Es war halb fünf Uhr morgens. Nun, was machen? Auf die anderen warten konnten wir nicht, es war zu kalt. Die Guides berieten kurz und meinten dann, wir sollten weitergehen. Halb im Delirium ging ich mit und dachte, so nun gehst du also wirklich bis Uhuru. Ich stolperte hinter Matthew her, es war steinig und leider überhaupt kein piece of cake, sondern sehr anstrengend und zum Teil immer noch steil.
Irgendwo verlor ich das Gleichgewicht und stürzte auf den Rücken. Matthew war völlig geschockt und konnte es nicht fassen. Aber es war nichts passiert. Stirnlampe war zwar runtergefallen, aber noch da. Der Australier musste sich noch was anziehen. Es war so kalt, ich konnte nicht mehr warten, deshalb gingen Matthew und ich weiter.
Ich war schon ziemlich exhausted und hatte rein gar nichts dabei zum essen und fror an die Finger. Matthew wartete immer wieder und trieb mich voran, gab mir Wasser und wollte mir auch mit dem Arm helfen. Das brauchte ich aber nicht, ich brauchte nur jeweils genug Zeit, um Pause zu machen und wieder einigermassen zu Atem zu kommen.
Nach einer Weile sahen wir links Lichter auf der Machame Route hochwandern. Stella Point kam näher. Und endlich, nach unendlich lang erscheinender Zeit wurde es heller und Uhuru Peak kam näher. Um 6.15 kamen Matthew und ich an, als erste von der Marangu Route und 5 Min vor dem Sonnenaufgang. Das war ein Gefühl! Finally! So lange darauf gewartet und gehofft und gefiebert! Nun ging ein lange gehegter Traum in Erfüllung!
Leider war meine Kamera gefroren, obwohl ich sie in der Innentasche hatte. Matthew wärmte sie, während ich mich auf dem Peak umschaute und endlich konnten wir ein Foto machen, respektive Matthew machte alle Fotos. Ich glaube, ich hätte kein einziges gemacht, hätte ganz bestimmt nicht die Handschuhe ausgezogen.
Schon bald drängte Matthew, wir müssten runter. Man kann nicht lange oben bleiben wegen der Höhe. Da rannten wir so ziemlich runter und begegneten den anderen auf dem Weg nach oben oder auch nach unten. Viele mussten geführt werden und sahen ziemlich kaputt aus. Aber es schaffens doch sehr viele bis zum Gillmans Point, etwas weniger bis zum Peak. Irgendwann zählt nur noch der Wille.
Thomi schaffte es bis Gillmans, das Gleichgewichtsproblem war stärker als erwartet und es wurde zu gefährlich. “According to my experience, you better go down.”
Horombo Hut – 1.9.06
Um 9.00 Uhr gabs Frühstück, anschliessend machten wir einen Spaziergang zu den Zebra Rocks auf 4100 m.ü.M. Das war sehr gemütlich. Die Wolken rissen auf, wir sahen Mawenzi und Kibo sehr schön. Auch die Kibohütte konnte man schon sehen. Eigentlich sieht es nicht nach einem 6-h-Marsch aus, aber wir werden natürlich auch wieder sehr langsam gehen.
Wieder zurück in der Hütte gabs Mittagessen. Leider wurde das Mittagessen schnell kalt, die Wolken hatten wieder zugezogen und Matthew musste das Essen jeweils von ziemlich weit her schleppen. Aber der Tee hat uns wieder aufgewärmt. Es scheint voll zu werden an diesem Tag, weil die Assistant Guides um die Plätze in der Dining Hall streiten. Da sieht man so einiges. Für uns amüsant, für die Assistants aber ziemlich wichtig, weil sie es den Gästen so gemütlich wie möglich machen möchten, schliesslich ist das auch eine Trinkgeldfrage. Viele probieren möglichst viel Platz für ihre Gäste rauszuholen, um jeden Zentimeter wird gekämpft. Matthew ist die Ruhe selbst, er hilft auch ein paar anderen.
Thadey sagte zu uns, wir müssten am Nachmittag ausruhen, damit wir unsere Kräfte am anderen Tag beieinander hatten. So gingen wir dann also schön brav ins Bettchen und es war ja so langweilig.
Als erstes packten wir unsere Rucksäcke neu, da die Kibohütte morgen enger, kälter und dunkler sein soll und wir schon bereit sein wollten, um unsere warmen Sachen anzuziehen.
Plötzlich klopfte es an der Hüttentür. Draussen standen zwei 16-jährige britische Boys, die wollten die anderen beiden Betten belegen. Tja, etwas enttäuscht machten wir Platz. Zu viert ist es schon sehr eng. Die beiden waren aber sehr müde, da sie eben von der Kibohütte zurückkamen (einer schaffte es bis 5500, der andere bis Gillmans Point), und ihnen war es ziemlich egal, ob und wie die Hütte aussah, Hauptsache, sie hatten ein Bett. Bloss etwas verschämt waren beide, aber sind ja auch noch sehr jung. Ich dachte mir schon, was machen die denn da. Beide standen in der Mitte der Hütte, beide in ihren Schlafsäcken drin und bewegten sich. Bis einer sagte, sie würden sich da drin umziehen! Ach so. Ich sagte ihnen, ich könnte auch wegschauen, wenn sie sich umziehen, aber das wollten sie nicht.
Der eine schlief auch gleich ein, und der andere war sehr gesprächig. Das war sehr unterhaltsam für uns und vertrieb uns den langweiligen Nachmittag. Er erzählte, wie kalt es sei oben und beiden sei schlecht gewesen und sie hätten kotzen müssen. Aber sie machten auch nur fünf Tage. Das beruhigt mich etwas, aber nur etwas. Ich mag es gar nicht, wenn es kalt ist und offenbar sind -15 Grad dort oben! Ich habe richtig Angst, dass ich zu fest friere. Und ausserdem, dass mich die Höhenkrankheit erwischt. Wenn das nicht eintrifft, dann schaffen wir es. Ansonsten wird es wohl eher Thomi sein, der es bis oben schafft. Wir werden sehen. Ich freue mich auf jeden Fall aufs Laufen morgen, so den ganzen Nachmittag nichts tun ist nicht sehr motivierend.
Ich hoffe, ich muss morgen abend nicht allzu fest frieren und kann ein bisschen schlafen ohne auf die Toilette gehen zu müssen. Um 23.00 Uhr werden wir geweckt, um 24.00 Uhr geht es los. Ich bin ja so gespannt!
Abendessen war fein, einfach viel zu viele Leute in diesem Raum, kaum zum Aushalten.
Horombo Hut – 31. 8.06
Lange konnten wir nicht einschlafen. Ich, weil ich dachte, ich muss ja eh gleich wieder bieseln gehen. Thomi, weil er dachte, Reni wecke ihn ja doch gleich wieder, da sie bieseln gehen müsse. Die Geräusche draussen machten mich aber wirklich nicht an, alleine da rauszugehen. Ich habe aber allen Mut zusammen genommen und bin dann doch alleine raus. Mein Herz hat fürchterlich geklopft, bin dann einfach neben die Hütte. Fast fertig gebieselt, hör ich grad hinter mir so ein Gekrächze. Zwischendurch kann ich ganz schön schnell rennen!
Es war nicht so kalt, wie ich befürchtet hatte. Sogar eher etwas zu warm mit diesem Schlafsack. Da ich aber einfach nicht einschlafen konnte, nahm ich dann doch noch eine Schlaftablette, obwohl man das nicht soll. Es ist aber eine sehr harmlose und hilft einem einfach beim Einschlafen. Und nachher konnte ich dann auch richtig schlafen, auch wenn ich selbstverständlich nochmals zum bieseln gehen musste, aber da kam Thomi dann auch gleich mit.
An diesem Tag war wunderbares Wetter. Die Etappe zeigte sich von der schönsten Seite. Am Morgen kam uns Matthew wecken und brachte gleich warmes Wasser zum Waschen. Dann gabs Frühstück, packen und dann wieder los.
Um 8.30 Uhr gings los, 12.00 Uhr Lunch, und um 14.30 trafen wir in der Horombo Hut ein.
Dieser zweite Teil war wieder wunderbar zum Laufen. Man sah einige sehr spezielle Pflanzenarten. Ich habe diesen Lauftag sehr genossen, das Laufen ging ausgezeichnet. In der Hütte machte wir Check-in und bekamen einen Raum nahe bei der Toilette. So nah, dass ich beruhigt in der Nacht alleine aufs WC gehen konnte.
Nach dem Laufen gabs den obligaten Tea mit feinen Plundern. Auf dieser Laufstrecke sieht man schon den Kibo und auch den Mawenzi. Wunderbar zum Fötelen. Gegen Mittag zogen Wolken über den Kibo und dann auch über Horombo. Deshalb wurde es ziemlich kälter und somit auch etwas langweiliger. Man kann ein bisschen lesen, Wasser trinken, bieseln gehen und darauf warten, bis es Nachtessen gibt. Immerhin hatten wir bis jetzt Glück und waren nur zu zweit in einer Vierer-Hütte.
Heute hatte Tadhey Kopfweh. Er war schon zwei Monate nicht mehr oben auf dem Berg. Ich gab ihm dann ein paar Aspirin, fand die Aussicht, dass unser Guide, der uns auf den Gipfel bringen sollte, selber Kopfweh hatte, schon etwas merkwürdig. Das sollte eigentlich nicht sein. Aber irgendwie ist es schon kein Wunder, schliesslich leben die Einheimischen ja nicht auf einer Höhe von 3 oder 4000 Meter wie die Leute im Ladakh im Himalaja, sondern nur auf 1700 m.ü.M. Umso beachtlicher ihre Leistung. Die Guides tun alles, um den Touristen sicher auf den Peak zu bringen, wenn es sein muss, mit stossen und ziehen. Unglaublich!
Wir sind immer zu viert unterwegs, der Trainee, der Guide und wir zwei. Der Trainee ist sehr gwunderig, aber auf eine nette Art. Der Guide ist auch nett und weiss vieles zu erzählen, muss aber manchmal die englischen Worte suchen. Macht nicht so viel, beim rauflaufen kann man sowieso nicht reden, da die Luft dünner wird und man hauptsächlich mit schnaufen beschäftigt ist (neben bieseln).
Nun in der Horombo-Hütte auf 3700 m.ü.M. pocht mein Köpflein ein kleines bisschen und ich habe mal schon ein Aspirin genommen. Das Abendessen war sehr gut, bloss die Hütte ziemlich voll. Die Horombo-Hütte ist so quasi das Basecamp. Hier übernachten die Leute, die von unten raufkommen, diejenigen, die eine Akklimatisationstag machen und die, die vom Berg wieder runterkommen.
Immerhin sind in unserer Schlafhütte bloss wir zwei, sonst würde es ziemlich eng. So konnten wir zwei Matratzen aufeinander legen, was sehr bequem war. Ich musste nur noch einmal auf die Toilette und schlief dann wie ein Herrgöttli. Es war ziemlich warm und ich war mehr als zufrieden mit dieser Nacht.
Mandara Hut – 30. 8.06
Wir hatten nicht so gut geschlafen. Es hatte auch geregnet in der Nacht. Wir waren wohl in Gedanken beim Trek. Ob alles gut läuft?
7.00 Uhr auf, anschliessend Frühstück mit Cornflakes, Mangos, Melone und Omelette, Kaffee und Tee. Orangensaft lassen wir lieber stehen. Ich war nicht so übermässig hungrig. Dann packten wir den Rest und Pasian kam uns abholen.
Seine Frau nahm unser Gepäck gleich mit. Ich gab ihr dann auch gleich meine Tasche voller Brillen mit, die ich von zu Hause mitgenommen hatte. Sie würde sie einem Augenarzt in Marangu bringen.
Ich sagte zu Pasian, seine Frau sei sehr hübsch, worauf er wie aus der Pistole geschossen meinte:”like you are” mit einem Riesensmile. Ist schon sehr sympathisch, der Pasian.
Dann fuhren wir zum Marangu Gate auf ca. 1700 m.ü.M. Dort trafen wir den Chiefguide, Thadey, den Assistant Guide, Matthew, und einen Trainee, Stanley, der Chief Guide werden will, aber noch zu wenig Erfahrung hat. Dann waren da noch der Koch und drei Porters, die uns also alle begleiten würden.
Der Marangu-Trek wird von fast 50% aller Trekker benutzt. Er ist der einzige mit einigermassen komfortablen Hütten und sogar Solarzellenlicht. Pro Tag dürfen 58 Leute auf die Strecke, hält sich also noch einigermassen im Rahmen.
An diesem Tag waren vier Schweden, zwei Australier, ein dänisches Pärchen, eine 12er-Gruppe Schweizer mit einem Bergführer und wir beide unterwegs. Also die Hälfte der normalen Tageslimite. Da hatten wir nichts dagegen. Obwohl dann die 12er-Gruppe zwischendurch doch noch recht laut war.
Wir mussten uns im Nationalparkbuch einschreiben und registrieren. Dann bekamen wir Lunch und drei Liter Wasser, übergaben unsere grossen Rucksäcke den Porters, buckelten unsere Tagesrucksäcke, verabschiedeten uns von Pasian und liefen los. Polepole. Sogar für mich etwas sehr langsam, doch Thadey meinte, es sei wichtig, dass man vom ersten Tag an bereits langsam laufe, wenn man wirklich auf den Gipfel wolle.
Um 10.00 marschierten wir los, um 12.00 Uhr assen wir unseren Lunch und um ca. 14.00 Uhr trafen wir bei der Mandara Hut ein. Der Weg ist wunderschön, durch den Regenwald. Zwischendurch zog Nebel rein und die Stimmung wurde sehr geheimnisvoll. Wir sahen auch ein paar Äffchen rumturnen. Der Weg ist sehr angenehm zu laufen, sehr schön gepflegt durch die NP-Verwaltung. Wir haben die Wanderung sehr genossen. Wenn es so weiter ginge, wäre alles kein Problem. Die Lust am Laufen ist auf jeden Fall da.
Oben angekommen, gabs das obligate Tea and Biscuits and Popcorn. Anschliessend liefen wir zum Maundi Crater. Den Krater kann man sehr gut erkennen und sieht bei klarem Wetter bis nach Kenia. Ein sehr schöner Ausflug. Beim Rückweg sahen wir eine ganze Affenherde, wie sie von einem zum anderen Baum sprangen, gewandt von Ast zu Ast liefen und in einer Gemütsruhe frassen. Wir konnten uns kaum davon losreissen. Ich sagte nachher zum Guide, das sei den Trip schon wert gewesen, wir müssten nun nicht mehr unbedingt auf den Gipfel.
Dann gingen wir uns waschen, ich zog schon meine Schlafgarnitur an, wir packten die Schlafsäcke aus, lasen, lagen rum und tranken viel Wasser. Wir sollten fünf Liter pro Tag trinken. Das blöde ist bloss, dass ich dann dauernd bieseln gehen muss. Auch in der Nacht. Jänu, wenn’s hilft.
Das Abendessen war sehr fein. Dann gabs Briefing mit dem Chiefguide und bald darauf, so um 19.00 Uhr, stiegen wir in die Schlafsäcke. Der Chiefguide ist wirklich ein richtiger Chief. Hat 10 Jahre Erfahrung, ist ganz ruhig und verabschiedet sich am Abend mit einem: let me say good night. Witzig.
..und los geht’s – 28. 8.06
Eins muss man ja schon mal sagen: die ganze Vorbereitung macht Spass, Flüge suchen und vergleichen, Travel Agencies suchen und vergleichen…..aber das PACKEN!!! Packen ist nervig und nachher hat man Kreuzweh. Und dieses Mal war das Packen eine echte Herausforderung. Schliesslich mussten wir für Trekking in kalter Gegend, Safari und Beach packen. Ausserdem wollten wir viele Kleider, Kugelschreiber, Hüte usw. mitnehmen, um sie dann bei unseren Gastgebern zu lassen.
Die Gewichtskontrolle fiel nicht so toll aus. 50 kg waren 10 kg zuviel. Schlussendlich wurde halt das Handgepäck etwas schwerer. Nach dem Packen stiessen wir mit einem Glas Wein auf die harte Arbeit an und auf alles, was kommen würde. Wir waren riesig gespannt!
Um 3.00 Uhr standen wir auf und um 4.00 Uhr brachte uns unsere Chauffeuse zum Flughafen. Boardingpässe hatten wir schon, konnten aber nicht die gewünschten Plätze reservieren. Bis Amsterdam war’s ja egal, aber bis Kilimanjaro Airport waren’s acht Stunden, da brauchte Thomi etwas mehr Platz. In Amsterdam konnten wir dann noch tauschen.
3.00 Uhr ist so früh! Ich war sooo müde! Auf dem Flug nach Amsterdam schliefen wir beide, war ja auch sehr schlechtes Wetter.
Nun war es also endlich soweit. Den ganzen Sommer über hatten wir schon ein bisschen unsere Beine trainiert, hatten den Pilatus, Stanserhorn usw. sowohl bestiegen als auch wieder runtergelaufen. Ich glaube, von daher hatten wir unser Ziel erreicht, ich hatte schon gar keinen Muskelkater mehr nach 7-stündigen Wanderungen. Der Respekt und die Spannung vor dem Trek blieb. Wir sind gespannt, ob oder wie weit wir es schaffen, ob wir die Höhe vertragen und vor allem auch, ob die Lust aufs Laufen bis oben bleiben wird.
Lange haben wir auf diesen Augenblick gewartet.
Der Flug war erträglich, vor allem wegen dem persönlichen Mediencenter mit einer unendlich grossen Auswahl von aktuellen Filmen, Serien, Spielen.
Am Kilimanjaro Airport wurden wir von Pasian abgeholt und fuhren rund 80 km nach Marangu ins Marangu Hotel. Kaum ausgestiegen, lernten wir die tansanische Gastfreundschaft kennen, in dem uns alle ganz herzlich begrüssten und wir, trotz später Stunde, noch ein kleines Abendessen in unserem Zimmer vorfanden.
Die Temperatur war angenehm. Und bald darauf schliefen wir schon tief und fest. Nun heisst es wieder Zähneputzen mit abgekochtem Wasser und “boil it or peel it”. Ich hoffe, es hält, bis wir auf dem peak sind.
Am Morgen mochten wir nicht so richtig aufstehen und waren noch sehr müde. Aber das Wetter zeigte sich von der schönsten Seite und das erste, was wir durchs Fenster sahen, war ein kleines, buntes Vögelein auf einer bunten Blume in einem riesigen Garten mit vielen anderen Vögeln. Der Kilimanjaro, der von diesem Hotel gut zu sehen ist, hatte sich allerdings hinter dicken Wolken versteckt.
So rafften wir uns auf, duschten und wollten gerade Frühstücken gehen (um 9.15), als es klopfte und eine Dame fragte, wann wir frühstücken kommen wollten. Ja, jetzt dann gleich, aber wie lange gibt es denn Frühstück? Ich nehme an, schon etwas länger. Gingen wir also Frühstücken. Nachher packten wir alles ein bisschen um und machten alles parat für den Trek und sassen dann in dem wunderschönen Garten, bis Pasian um 13.00 Uhr kam und uns nach einem Kilimanjaro-Briefing mit letzten Fragenklärungen auf eine Marangu-Village Tour mitnahm.
In Tanzania gibt es 126 Tribes. Hier am Kilimanjaro leben die Chagga people. In ca. 2 Stunden besichtigten wir das Dorf, den Markt und ein altes, traditionelles Chagga House. Mit einer Türe und ohne Fenster, traditionellen Betten, Feuerplatz und auch ein Platz für die Tiere. Dort war grad ein Kälblein geboren, soo härzig.
Dann schauten wir noch bei den Eltern von Pasian vorbei, ein nettes Häuschen mit haufenweise Hühnern und Ziegen. An vielen Orten roch es ziemlich durchdringend nach dem gebrauten Bananen-Bier, das aus Bananen und Alkohol gebraut wird. Probieren mochten wir es nicht, das roch ein bisschen zu streng und durchfallgefährlich.
Während dem Walk war Pasian am telefonieren, da das Marangu-Hotel offenbar was dagegen hat, wenn man seine Treks nicht im Hotel bucht und dann aber sein Gepäck trotzdem dort lassen möchte. Fanden wir ziemlich kleinlich und der arme Pasian geriet etwas in Hektik, weil er uns doch einen guten Service bieten wollte und nun unser Gepäck umorganisieren musste. Ich fands nicht besonders gastfreundlich von diesem Marangu Hotel und auch nicht besonders clever.
Am Ende des Walks kaufte Pasian uns zwei grosse Briefumschläge. Dort sollten wir unsere “valuables” reinpacken und verschliessen. Er wollte unser Gepäck in sein Appartement mitnehmen und uns mit dieser Geste versichern, dass wir ihm vertrauen könnten und unser Gepäck bei ihm sicher sei. So ein netter Mensch!
Der Walk war sehr interessant, mit dem Markt, den bunten Kleiderfarben, den Metzgerständen mit aufgehängtem Fleisch und auch die Frauen, die schon um 15.00 Uhr nachmittags am Bananenbier trinken waren.
Im Hotel zurück sassen wir im Garten, packten fertig und gingen dann zum Abendessen. Das war sehr gut, erst ein Beef-Süppchen, dann eine Art russischer Salat, dann Chicken mit Kartoffelstock, Blumenkohl und Ratatouilles und ein Törtchen zum Dessert. Tee gabs dann im Gesellschaftsraum. Wirklich ein nettes Restaurant mit sehr schönem Ambiente.
Nebendran feierten sechs Briten die Summitbesteigung. Das will ich auch in sechs Tagen! Und um 22.00 Uhr gingen wir schlafen.
Das Marangu Hotel ist ein sehr schönes Hotel mit riesigem Garten und sogar ein Pool, aber mit ziemlich komischen Leuten, vor allem in der Bar.